Mehr Evolution, weniger Disruption:

5 greifbare HR-Trends zum Sofort-Loslegen
HR Evolution

2025 heißt für Unternehmen weniger disruptive Veränderungen, mehr evolutionäres Wachstum. Mit Blick auf die gesellschaftliche Gesamtsituation, insbesondere mit dem Erstarken des Populismus, steigt der Druck nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Zwischenmenschlichen. Hier müssen Unternehmen verstärkt hinsehen. Es ist wichtiger denn je, Schlüsselpositionen mit Menschen zu besetzen, die den steigenden Anforderungen sowohl fachlich als auch menschlich gewachsen sind. KI kann dabei helfen.

1. Resiliente und selbstwirksame Midlevel-Leader aufbauen

Viele Menschen starten potenziell überlastet ins neue Jahr. Laut einer Gartner-Umfrage fühlen sich drei Viertel der HR-Manager:innen durch die wachsende Bandbreite ihrer Aufgaben überfordert. Besonders der Aufbau und die Entwicklung des mittleren Managements bleiben oft auf der Strecke. Dabei sind gerade die „Midlevel Leader“ zentrale Akteure, um notwendige Neuerungen anzustoßen, zu kommunizieren und Mitarbeitende mitzunehmen.

2025 sollten Unternehmen den Fokus verstärkt auf die Entwicklung von Führungskompetenzen legen. KI-Technologien können hierbei unterstützen, indem sie spezifische Eigenschaften wie unternehmerisches Denken, Resilienz oder Optimismus bei Mitarbeitenden analysieren und daraus gezielte Lern- und Entwicklungsprogramme ableiten.

2. Investition in HR Tech, die langfristig wirkt

Mehr als die Hälfte der HR-Verantwortlichen gibt an, dass die derzeitigen Technologien weder heutigen noch zukünftigen Anforderungen gerecht werden. Dabei sollte der Fokus nicht nur auf Effizienz liegen, sondern darauf, HR-Mitarbeitende bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Ein Umdenken ist erforderlich: Investitionen in smarte Technologien sollten darauf abzielen, die transformative Rolle von HR zu stärken. Der Gartner-Hype-Zyklus zeigt, dass Technologien verschiedene Phasen durchlaufen, bevor sie produktiv genutzt werden können.

Ein realistischer Umgang mit diesen Phasen hilft, Erwartungen zu managen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Gartner Hype Cycle

Gartner Hype-Zyklus

Aktuell befinden sich viele Unternehmen noch zwischen Phase 2 und 3. Die Erwartungen an KI-gestützte Tools sind sowohl positiv als auch negativ hoch. Gleichzeitig wird zunehmend erkannt, dass KI allein keine umfassende Lösung bietet. Während dies für einige enttäuschend sein mag, stellt es für HR-Mitarbeitende, deren Aufgabe es ist, menschliche Potenziale zu erkennen und zu fördern, eine Chance dar. Sie können das „Tal der Enttäuschungen“ überspringen und direkt den „Pfad der Erleuchtung“ beschreiten.

Ganz ohne die Unterstützung von zahlenorientierten Stakeholdern geht es aber nicht. Investor:innen und Entscheider:innen müssen bereit sein, nicht nur auf Zeit- und Kosteneinsparungen zu setzen, sondern auch gezielt in transformative Technologien sowie in Lern- und Entwicklungsprogramme für HR-Mitarbeitende zu investieren.

3. Kulturwandel von unten – mit Change-Influencer:innen

Neuerungen, die top-down verordnet werden, stoßen häufig auf Widerstand und tragen zur „Change Fatigue“ (Veränderungsmüdigkeit) bei. Nach disruptiven Veränderungen ist es wichtig, Zeit für eine evolutionäre Stabilisierung zu geben. Neues muss “sich (…) restabilisieren, seinen Überraschungswert verlieren (…), normalisieren”, wie es der Soziologe Armin Nassehi mit Blick auf gelingende gesellschaftliche Veränderungsprozesse formuliert hat.

Im Unternehmenskontext können sogenannte „Change-Influencer:innen“ helfen, Veränderungen zu fördern. Diese Mitarbeitenden mit starkem Peer-Netzwerk treiben Neuerungen voran. KI-gestützte Tools können dabei helfen, sie zu finden.

In dem Zusammenhang kann ich das ada Fellowship Programm wärmstens empfehlen

Auch kleine, leicht umsetzbare Technologien („Tech-Nuggets“) können den Wandel erleichtern und neue Arbeitsweisen etablieren. (Wir hätten da welche )

4. KI-Kompetenzen sind Pflicht – und Soft Skills nicht nur Kür

Ab 2025 verpflichtet der EU AI Act Unternehmen, sicherzustellen, dass Mitarbeitende, die KI-Systeme nutzen, über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Je stärker Technologie Einzug z.B. in die Personalarbeit hält, desto stärker wird die HR-Abteilung von anderen Disziplinen im Unternehmen, wie Datenschutz, IT, Legal, Betriebsräte oder Einkauf abhängig. Gerade die ersten drei werden zukünftig noch stärker involviert sein, um Folgerisiken von KI abzuschätzen. Unternehmen sind daher gefordert, ihre Prozesse neu zu gestalten und sich zu überlegen, wie sie KI-Tools einführen, sodass diese dann auch wirklich businesskritische Aufgaben übernehmen können. Bestenfalls haben sie einen Anbieter, der sie dabei unterstützt und sicherstellt, dass die Systeme im Einklang mit der EU-Regelung genutzt werden.

Neben technischem Wissen bleibt es zudem essenziell, Soft Skills zu fördern. Je stärker Technologie unseren Alltag prägt, desto wichtiger wird die Reflexion über den eigenen Umgang damit. Welche Verhaltensweisen wollen wir beibehalten? Welche ablegen? Und, welche neuen etablieren?

5. Fachkräftemangel: Mitarbeitende stärken statt 4 Tage-Woche

Der Fachkräftemangel ist real. Allein im Handwerk fehlen aktuell 113.000 Fachkräfte. Dennoch sind Unternehmen keine reinen Wunscherfüller. Die 4-Tage-Woche ist meiner Einschätzung nach auch in 2025 für die meisten Unternehmen nicht umsetzbar. Stattdessen müssen sie sich mehr darauf konzentrieren, wie sie es mit den vorhandenen Arbeitskräften schaffen, wirklich etwas zu bewegen, ohne sie auszubrennen. Hier ist auch ein Blick in die Psychologie wichtig, insbesondere auf Eigenschaften wie Resilienz, Optimismus und Selbstwirksamkeit. Diese können mit KI gemessen werden.

Zudem brauchen wir ein gemeinsames Verständnis, dass Arbeit nicht immer Freude bedeutet, sondern auch Entwicklung und Überwindung von Herausforderungen. Konflikte sind dabei unvermeidbar. Entscheidend ist, wie diese ausgetragen werden – ob Menschen auch in schwierigen Phasen wertschätzend und konstruktiv miteinander umgehen. Es gibt weder „die perfekte Organisation“ noch „den perfekten Mitarbeitenden“. Die Anerkennung von Gegensätzlichkeit und Gleichzeitigkeit innerhalb von Organisationen und Individuen ist meinem Empfinden nach von zentraler Bedeutung.

Idealerweise berücksichtigen auch die eingesetzten Tools diese Komplexität. Statt Menschen vorschnell in Schubladen zu sortieren, sollten sie darauf abzielen, alle Facetten einer Persönlichkeit differenziert zu betrachten und daraus passende Rollen sowie Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende abzuleiten.

Fazit

Es wird ein anspruchsvolles Jahr, aber ich bin dennoch optimistisch. Denn trotz des äußeren Drucks haben Unternehmen viele Themen in ihrem Einflussbereich, z. B. welche Menschen sie einstellen und befördern, wie sie zusammenarbeiten wollen, wie sie ihre Mitarbeiter:innen unterstützen und wie sie die knappe „Ressource“ Mensch richtig einsetzen können. Die Integration von KI-Technologie bietet dabei enorme Chancen, erfordert jedoch ein Umdenken und Lernen auf allen Ebenen – von der Entwicklung von Führungskräften über die Förderung von Soft Skills bis hin zur Gestaltung einer wertschätzenden, fördernden wie fordernden Unternehmenskultur. Entscheidend ist, dass Unternehmen jetzt nicht nur auf Effizienz setzen, sondern auf eine nachhaltige Entwicklung, auf Transformationskompetenz, sodass Menschen sich immer wieder an neue, herausfordernde Situationen anpassen und Technologie dabei sinnvoll nutzen können.

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Jahr 2 n.GPT: Wie KI mein Jahr geprägt hat und warum HR menschlich bleibt

Florians 2024-Rückblick
Year 2 Post-GPT - How My Year Was Shaped and Why Work Must Remain Human

Dezember 2024 – oder in neuer Zeitrechnung: 2 n.GPT, also zwei Jahre nach dem Go-Live der ersten Version von Chat GPT. „Schreibe einen Text für den 60. Geburtstag meiner Tante Hannelore in Reimform“ oder „Erstelle eine Gliederung für ein Whitepaper zum Einfluss Generativer KI auf die Gewinnung von Fachkräften“ – der KI-Chatbot von Open AI ist seit November 2022 für viele Menschen Sparringspartner und Kollege geworden, und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Noch lange nicht perfekt, aber immer da, wenn es schnell gehen muss oder die Panik vor dem weißen Blatt kickt. Auch wir haben ChatGPT im vergangenen Jahr wieder intensiv genutzt, etwa für Social Media Posts.

Auch nicht immer perfekt, wie sich zeigt. 😉 

LinkedIn Fail 1

Die besten Posts waren am Ende doch die, die aus uns selbst heraus entstanden. Prompt aus dem Herzen ins Netzwerk quasi.

LinkedIn authentisch

Hyperfokus und Hyperteam – KI sei dank

Dezember 2024 – das heißt auch sechs Jahre Zortify. Und zwei Jahre konsequenter Fokus auf das, was unserer Einschätzung nach den größten Impact auf moderne Personalarbeit hat: KI-basierte HR Diagnostik. Unser Ziel war und ist klar: Ein nie dagewesenes Niveau bei der richtigen Besetzung von Stellen zu erreichen. Heißt: weniger Fehlbesetzungen, produktivere Teams und die richtigen Menschen in Führungspositionen. Darauf haben wir alle unsere Aktivitäten ausgerichtet.

Für uns intern ein echter Change mit allen dafür nötigen Schritten, positiven wie schmerzhaften. Mitarbeitende gingen, neue kamen. Auch dank unserer eigenen Technologie, die eine fundierte Persönlichkeitsdiagnostik und damit objektivere Einblicke hinter die Fassade ermöglicht, haben wir ein Team aufgebaut, wie wir es uns besser nicht wünschen können. Und wir wachsen weiter. Habt ihr 2025 Lust euch beruflich zu verändern? – Dann meldet euch gerne, besonders wenn ihr Lust auf Sales habt!

Die helle Seite der KI-Macht

Dezember 2024 – für viele Unternehmen gilt noch immer die alte Zeitrechnung: 2022 v. GPT. Zwar ist die Nutzung von KI in Unternehmen dieses Jahr weiter angestiegen. Es sind aber nach wie vor vor allem große Konzerne, die die neuen Möglichkeiten für sich nutzen.

  • So hat jedes zweite Großunternehmen (48 %) KI eingesetzt,
  • aber nur jedes vierte (28 %) mittlere Unternehmen
  • und nur jedes sechste (17 %) kleine Unternehmen.

Der häufigste Grund für die Nicht-Nutzung ist fehlendes Wissen. Mit Blick auf eine flächendeckende Nutzung von KI in der Wirtschaft stehen wir noch am Anfang.

Anders sieht es aus, wenn wir uns insbesondere die Sozialen Medien angucken. Hier sind Fake News und Deep Fakes mittlerweile so verbreitet, dass sie drohen, demokratische Systeme ins Wanken zu bringen. Hier zeigt sich, wie mächtig KI-Technologie ist, wenn auch leider in ihrer dunkelsten Form.

Aber auch auf der hellen Seite der Macht sehen wir, was möglich ist.

  • Menschen, die von zeitraubenden Routinetätigkeiten entlastet werden,
  • Kandidat:innen, die dank KI einen Job finden, der nicht nur ihren Skills entspricht, sondern auch ihrer Persönlichkeit,
  • neue spannende Jobprofile an der Schnittstelle von Mensch und Technologie.
Five Colleagues

Everyone wants these five colleagues* in 2024 (*or: this one AI)

Dominierte im Jahr 1 n. GPT (2023) die Frage, welche Jobs durch KI wegfallen werden, setzte sich im nun endenden Jahr 2 n. GPT langsam die Erkenntnis durch, dass KI den Menschen in vielen Bereichen keinesfalls ersetzen wird; ihn sogar wichtiger macht als je zuvor. Denn gute Arbeit heißt immer auch Zusammenarbeit – mit anderen Menschen und in Teams mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Gute Arbeit ist inklusiv, sie schließt niemanden aufgrund bestimmter Körper- oder Herkunftsmerkmale aus. Gute Arbeit basiert auf objektiver Analyse, ohne dem einzelnen Menschen seine Individualität abzusprechen. Wenn KI in 2025 (oder: 3 n. GPT) weiter voranschreitet – und das wird sie mit Sicherheit – ist der Mensch gefragt wie nie.

Inwiefern?

Warum das menschliche Element wichtig ist

1. KI macht menschliche Kompetenz zwingend erforderlich

Failing forward – das „Sich-Voranscheitern“ – ist in Zeiten immer kürzerer Innovationszyklen zur Notwendigkeit geworden. Da wir nicht wissen können, was in zwei, geschweige denn in fünf Jahren sein wird, welche Technologien, welche neue Zeitrechnung es geben wird, sind wir stärker als je zuvor gefordert, zu lernen, während wir die neuen Möglichkeiten erkunden. Bestenfalls haben wir Menschen an unserer Seite, die schon drei Schritte weiter sind und uns vor Fehlern bewahren, die sie selbst schon gemacht oder durch die Entwicklung entsprechender Modelle antizipiert haben, und aus denen sie smarte Lösungen für unser Weiterkommen bereitstellen.

Für unsere Kunden und Partner sind wir als Zortify diese Vordenker:innen, Begleiter:innen und Stoßdämpfer. Wir vermitteln die wesentlichen Kompetenzen im Umgang mit unserer KI-Technologie, sodass Unternehmen sich auf ihre individuellen Prozesse und Herausforderungen konzentrieren können.

Was bisher freiwillig erfolgte, wird im neuen Jahr übrigens zur gesetzlichen Anforderung: Der EU AI Act verlangt ab kommendem Februar, dass Beschäftigte, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen müssen. Mit unserem Zertifizierungsprogramm sind wir also schon mittendrin in der neuen Zeitrechnung, sodass unsere Kund:innen bequem auf den fahrenden Zug aufspringen und sich entspannt in die Zukunft mitnehmen lassen können.

Zertifizierungen

2. Kultur entwickeln bleibt Menschensache

Auch 2024 hat gezeigt: Kultur first, KI second. Denn eine Technologie ist am Ende nur so gut wie die Kultur, auf die sie trifft. Wie wir als Menschen miteinander umgehen bestimmt am Ende auch, wie wir KI einsetzen. Wer kulturell noch in den 1960ern hängt, dem wird die Technologie allein wenig nützen. Denn sie allein ebnet nicht den Weg in eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft. Wie für alle anderen Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung gilt auch für den Einsatz von KI: Ein schlechter Prozess wird durch KI nicht besser; ein toxisches Arbeitsklima lässt sich nicht allein durch Technologie auflösen.

Ein wertschätzender Umgang miteinander ist und bleibt ein zentraler Wert moderner Unternehmenskultur. Für mich persönlich zeigt sich dieser unter anderem in kleinen, alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel auch als CEO selbst einzuspringen, wenn kurzfristig niemand verfügbar ist – sei es, um Essen für eine Zertifizierung zu organisieren oder andere Aufgaben zu übernehmen, die auf den ersten Blick trivial erscheinen mögen.

Gleichzeitig war es mir gerade mit Blick auf unsere Neuausrichtung und die damit einhergehenden Veränderungen seit 2023 wichtig, die Leistungen unseres Teams sichtbar zu machen und zu feiern. Ein gutes Beispiel hierfür war unser Zortify Connect Day in diesem Jahr: eine Veranstaltung, die nicht nur unsere Kunden in den Mittelpunkt stellte, sondern auch unserem Team zeigte, wie zufrieden unsere Kunden mit uns sind – so sehr, dass sie bereit waren, vor anderen Teilnehmenden offen über ihre positiven Erfahrungen mit Zortify zu sprechen. Dieses Feedback hat uns als Team motiviert und war gleichzeitig ein Ausdruck großer Wertschätzung für das, was jede:r Einzelne leistet.

Auch im Jahr 2025 wird es einen CONNECT-Tag geben. Die Vorregistrierung hat bereits begonnen. 

3. Leadership braucht menschliches Gespür, Klarheit – und freie Kalenderzeit

Gute Führung bleibt menschlich, davon bin ich überzeugt. Leadership, wie ich es mir vorstelle und selbst versuche zu leben, heißt einzuschätzen, wann ein Team eine klare Richtung, Unterstützung oder Sparring von der Führungskraft benötigt, und wann es wichtig ist, Verantwortung an die Teammitglieder abzugeben und ihnen Ownership zu übertragen. Dieses Gespür lässt sich nicht mit Technologie abbilden. Gleichwohl kann KI-basierte Diagnostik dabei helfen, Mitarbeitende zu finden und zu fördern, die dieses Gespür mitbringen.

Templates - Nikolas Heilmaier - Instagram post

2024 hat zudem (erneut) gezeigt, wie wichtig es ist, den Fokus auf die richtigen Dinge zu legen. Nie habe ich so oft „Nein“ gesagt wie im ausklingenden Jahr. Diese Entscheidungen haben nicht immer Begeisterung ausgelöst. Sie waren jedoch notwendig, um sicherzustellen, dass wir uns auf Aktivitäten konzentrieren, die unsere Kunden und uns als Unternehmen voranbringen.

Aktiv zuzuhören bleibt dabei aus meiner Sicht die Leadership-Kompetenz Nummer eins. KI kann dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel sozial erwünschtes Verhalten als solches identifiziert und Einblicke über den ersten Eindruck und das Offensichtliche hinaus ermöglicht. Sie ersetzt aber nicht die offene Tür und das offene Ohr von Führungskräften. Ich persönlich habe mir im vergangenen Jahr bewusst mehr Zeit für Feedback- und Review-Gespräche genommen und in unsere Unternehmenskultur investiert. 

Ein Beispiel dafür war die Einführung von „Freier Kalenderzeit“ an Office-Tagen, um Raum für spontane Gespräche, Ad-hoc-Ideen oder einfach den persönlichen Austausch zu schaffen. Dabei habe ich mich auch bewusst der Kritik meines Teams gestellt, um zuzuhören und daraus zu lernen. Mein Ziel ist es, mich kontinuierlich in meiner Rolle zu verbessern und so auch eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Fazit 

Künstliche Intelligenz hat unser Leben und unsere Arbeit in 2024 maßgeblich geprägt. 2025 werden absehbar noch mehr Menschen und Unternehmen die Chancen nutzen, die diese faszinierende Technologie ihnen bietet. Gleichzeitig bleibt gute Zusammenarbeit zutiefst menschlich. Um die richtigen Personen für Schlüsselpositionen auszuwählen, ist eine hoch kompetente HR-Abteilung gefragt – kompetent in der Ansprache passender Kandidat:innen und Kanäle, kompetent bei der Auswahl und Förderung von bestehenden Mitarbeitenden und ihrer nächsten Karriereschritte und kompetent im Umgang mit KI und den Daten, die sie liefert. Denn KI-Systeme, die Bias und sozial erwünschtes Verhalten bei der Bewertung von Talenten identifizieren und filtern, sind für HR ein massiver Kompetenzverstärker. Mit ihrer Unterstützung kann HR Fehlbesetzungen in kritischen Positionen abwenden und so die Voraussetzungen schaffen, um Zusammenarbeit in Organisationen maximal freudvoll, produktiv und effizient zu gestalten.

Zortify Team Bowling

Unsere HR-Abteilung hat – auch dank unserer KI-Diagnostik – in 2024 alles richtig gemacht. Mit diesem wunderbaren Team im Rücken verabschiede ich mich voller Dankbarkeit in ein paar entspannte Weihnachtstage. Und blicke mit Vorfreude auf die neuen Verbindungen zwischen Menschen und Organisationen, die wir in 2025 mit Zortify schaffen werden.

Happy Holidays! 

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Bias – oder Verzerrungen – sind unbewusste Denkmuster, die unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflussen können. Im Kontext von Personalentscheidungen können Bias dazu führen, dass Kandidat:innen nicht fair bewertet werden,Potenziale ungenutzt bleiben und wir im Zweifel die falsche Person einstellen. Welche Formen von Bias es gibt, wie sie sich auswirken und wie ihr sie vermeiden könnt, erfahrt ihr jetzt.

1. Confirmation Bias

Der Bestätigungsfehler tritt auf, wenn wir Informationen suchen, die unsere bereits bestehenden Eindrücke bestätigen. Zum Beispiel suchen wir im Bewerbungsgespräch gezielt nach Anzeichen, die unsere erste positive oder negative Einschätzung des Kandidaten oder der Kandidatin bestätigen.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Entwickelt standardisierte Fragen für Interviews.
  • Arbeitet mit mehreren Interviewenden, um subjektive Eindrücke auszugleichen.
  • Nutzt vorab KI-basierte Analysetools, um eine erste objektive Einschätzung zu erhalten.

2. Halo Effect

Halo auch als „Heiligenschein“ bekannt. Beim Halo-Effekt strahlt dann auch tatsächlich ein einzelnes positives Merkmal (z. B. Selbstbewusstsein oder der tolle Firmennamen im CV) auf die Gesamtbewertung der Person aus. Dadurch erscheinen andere Eigenschaften ebenfalls positiver, unabhängig davon, ob sie wirklich vorhanden sind.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Nutzt KI vor dem Bewerbungsgespräch, um eine differenzierte Persönlichkeitsanalyse zu erhalten. Das Ergebnis könnt ihr als Grundlage für das Bewerbungsgespräch nutzen.
  • Definiert vor dem Gespräch, welche Eigenschaften für die zu besetzende Rolle besonders wichtig sind.
  • Bewertet jede relevante Kompetenz unabhängig voneinander.

3. Similarity Bias

Der wohl bekannteste Bias ist der Ähnlichkeitsbias. Dieser führt dazu, dass wir Menschen bevorzugen, die uns ähnlich sind, etwa was ihre Herkunft, Werte oder Interessen betrifft. Häufig wird dies als „kulturelle Passung“ bezeichnet, was jedoch unbewusste Diskriminierung begünstigen kann.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Konzentriert euch auf objektive Anforderungen der Rolle, nicht auf Ähnlichkeiten.
  • Sorgt für ein divers aufgestelltes HR-Team, das die Entscheidung für oder gegen Kandidat:innen trifft.

4. Stereotyping

Stereotypisierung geschieht, wenn wir Einstellungsentscheidungen aufgrund äußerer Merkmale, wie z. B. Geschlecht, Herkunft oder Alter fällen. Unsere Urteile basieren häufig auf unbewussten Annahmen (Unconscious Bias) und nicht auf Fakten.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Führt anonymisierte Bewerbungsverfahren durch.  
  • Entwickelt eine Kultur, in der ihr euch fortlaufend kritisch mit Unconscious Bias auseinandersetzt.  
  • Sanktioniert offensichtlich diskriminierendes Verhalten.

5. Anchoring Bias

Der Ankerfehler bezieht sich darauf, dass erste Eindrücke oder initiale Antworten einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf unsere Gesamtbewertung eines Kandidaten oder einer Kandidatin haben können.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Nutzt datenbasierte Tools, um ein ganzheitliches Bild der Person zu erhalten, die sich für eine Stelle bewirbt.   
  • Trefft Entscheidungen erst, wenn ihr alle relevanten Informationen gesammelt, strukturiert und im Idealfall unter Einbeziehung mehrerer Personen des HR-Teams ausgewertet habt.

6. Attribution Error

Wenn wir dem Attributionsfehler erliegen, führen wir bestimmte Verhaltensweisen sofort auf die Persönlichkeit der Kandidat:innen statt auf äußere Umstände zurück. Ein Beispiel: „Er ist unorganisiert“ statt „Er hatte nicht genügend Zeit zur Vorbereitung.“

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Berücksichtigt stets den Kontext von Aussagen oder Verhaltensweisen.
  • Fragt Bewerbende gezielt nach möglichen Ursachen für ihr Verhalten (“War die Vorbereitungszeit ausreichend?”).
  • Nutzt Natural Language Processing (NLP) -basierte Technologie, um ein differenziertes Persönlichkeitsprofil von Bewerbenden zu erhalten, welches eure Entscheidung objektiviert.

7. Recency Bias

Beim Recency Bias beeinflussen die letzten Eindrücke oder Antworten der Person vor uns unsere Wahrnehmung unverhältnismäßig stark. Früher Gesagtes blenden wir dabei oft aus.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Nutzt vor dem persönlichen Gespräch ein digitales Fragetool mit standardisierten Fragen.  
  • Bedient euch der Möglichkeiten von NLP-Technologie, um Rückschlüsse von offenen Textantworten auf die Persönlichkeit von Bewerbenden zu erhalten.
  • Reflektiert den Gesamteindruck aus Analyse und Gespräch systematisch im Team.

8. Overconfidence Bias

Der Überlegenheitsfehler entsteht, wenn wir uns zu sehr auf unsere Einschätzungsfähigkeit verlassen (“Ich erkenne eine:n gute:n Vertriebler:in sofort”) und zu schnelle Schlüsse ziehen.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Lasst eure Einschätzung von anderen überprüfen. Nutzt dabei menschliche und Künstliche Intelligenz.  

9. Horns Effect

Das Gegenstück zum Halo-Effekt ist der Horns-Effekt, bei dem ein negatives Merkmal das gesamte Urteil verzerrt. Ein kleiner Fehler unseres Gegenübers kann dazu führen, dass wir die Person insgesamt schlechter wahrnehmen.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Reflektiert bewusst, ob euer negatives Urteil auf einer einzelnen Eigenschaft basiert.
  • Nehmt euch Zeit für eine umfassende Beurteilung.
  • Sichert eure Entscheidung mit objektiv erhobenen Daten zur Persönlichkeit der Kandidatin oder des Kandidaten ab.  

10. Availability Heuristic

Die Verfügbarkeitsheuristik beschreibt, dass wir uns mitunter übermäßig stark durch Erfahrungen oder Erinnerungen aus der jüngsten Vergangenheit beeinflussen lassen. Das können zum Beispiel Gespräche mit anderen Bewerber:innen sein, die gerade stattgefunden haben.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Führt persönliche Gespräche nicht “wie am Fließband”, sondern lasst zwischen ihnen etwas Zeit vergehen.
  • Zieht immer auch datenbasierte Auswertungen zu den Eigenschaften und Fähigkeiten der Kandidat:innen zu Rate.
  • Dokumentiert die Eindrücke aus jedem Gespräch, um Verzerrungen im Nachgang zu minimieren.  

11. Status-Quo Bias

Beim Status-Quo-Bias werden Kandidat:innen bevorzugt, die einem etablierten Muster entsprechen. Neue Ansätze oder unkonventionelle Profile werden oft weniger berücksichtigt.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Schaut nicht nur auf Skills, sondern auch auf Persönlichkeit.  
  • Sucht bewusst nach Kandidat:innen mit untypischen Lebensläufen.
  • Fördert Offenheit, Neugier und ein Bewusstsein für innovative Perspektiven im Team.

12. Survivorship Bias

Der Survivorship-Bias tritt auf, wenn wir den Fokus auf Eigenschaften legen, die erfolgreiche (ehemalige) Mitarbeitende hatten oder haben. Allzu schnell übersehen wir dabei das Potential anderer Eigenschaften und geben ungewöhnlichen oder unbekannten Profilen nicht die Chance, die sie verdienen.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Definiert, welche Merkmale tatsächlich erfolgsrelevant mit Blick auf die Stelle und die Organisation als Ganzes sind.
  • Bewertet die Fähigkeiten und Eigenschaften unabhängig von bisherigen Erfolgen.

13. Loss Aversion

Die Verlustaversion beschreibt unsere Tendenz, uns lieber für den “sicheren Kandidaten” zu entscheiden, um Risiken zu vermeiden, auch wenn eine andere Kandidatin ggf. besser zur Kultur des Unternehmens passt.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

  • Stellt euch bewusst die Frage, welche langfristigen Vorteile eine mutige Entscheidung bringen könnte.
  • Nutzt Probearbeiten oder KI-basierte Assessments, um das Risiko für Fehlbesetzungen zu minimieren.

13+1. Social Desirability Bias (“Super Bias”)

Der Social Desirability Bias – auf Deutsch der Soziale Erwünschtheitseffekt – beschreibt die Tendenz von Kandidat:innen, Antworten oder Verhaltensweisen zu zeigen, die als sozial akzeptabel oder erwünscht gelten, anstatt authentisch zu sein. Besonders in Bewerbungsgesprächen oder Tests möchten Menschen oft den besten Eindruck hinterlassen und präsentieren sich daher so, wie sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird. Dies kann zu verzerrten Beurteilungen führen, da die wahren Kompetenzen und Werte der Person verdeckt bleiben.

Beispiel: Ein:e Kandidat:in betont im Gespräch, wie wichtig Teamarbeit für sie sei, obwohl sie in der Realität lieber eigenständig arbeitet. Diese Aussage dient lediglich dazu, den Erwartungen der Interviewer:innen zu entsprechen.

Der Social Desirability Bias ist deshalb so mächtig, weil er andere Bias verstärken kann. Wenn ein:e Kandidat:in sich besonders sozial erwünscht verhält, könnten z.B. der Halo-Effekt oder der Anchoring Bias verstärkt werden. Ein stark selbstbewusst auftretender Kandidat könnte dadurch nicht nur positiv auffallen, sondern auch andere Kompetenzen überschätzt werden – obwohl er diese eventuell nur vortäuscht.

So könnt ihr den Bias aushebeln:

 

  • Hier kann neueste KI-Technologie besonders glänzen. Mit ihr lassen sich Persönlichkeitstests erstellen, die auf den ersten Blick keine sind. Kandidat:innen beantworten offene Fragen mit Textantworten in Alltagssprache. Die KI kann anhand der Antworten Eigenschaften erkennen, die über den ersten Eindruck hinausgehen. Vermeintlich erwünschte Antworten fallen so kaum mehr ins Gewicht. Daher: Nutzt die technologischen Möglichkeiten für euch!
  • Im sich anschließenden persönlichen Gespräch stellt Fragen, die sich auf konkrete vergangene Situationen beziehen, wie z. B.: „Können Sie mir ein Beispiel nennen, in dem Sie in einem Team ein Problem gelöst haben?“ Dies macht es schwieriger, „erwünschte“ Antworten zu geben. 
  • Achtet zudem im Gespräch darauf, keine Hinweise zu geben, was als „richtige“ Antwort wahrgenommen werden könnte. Zeigt Offenheit für unterschiedliche Ansätze. 

Fazit

Bias sind ein natürlicher Teil unserer Entscheidungsprozesse. Doch sie können negative Konsequenzen für Unternehmen und Bewerber:innen haben. Mit bewusstem Handeln, standardisierten Prozessen, regelmäßigen Schulungen und der Nutzung KI-basierter Tools zur Persönlichkeitsanalyse können wir diesen Verzerrungen entgegenwirken und bessere Personalentscheidungen treffen. Ein erster Schritt ist, die oben genannten Bias zu erkennen. Dann heißt es Strategien entwickeln, um sie auszuschalten. Wenn menschliche und Künstliche Intelligenz dabei Seite an Seite agieren, können wir tolle Ergebnisse erzielen, die ideale Grundlage für faire Auswahlprozesse schaffen und so die richtigen Personen auf die richtigen Positionen bringen.

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KI ist weder durchweg gut noch schlecht. Richtig eingesetzt, kann sie das Leben vieler Menschen im Allgemeinen und das Arbeitsleben im Besonderen verbessern. Besonders im HR-Bereich eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Rekrutierung und Entwicklung, ohne dass Menschen „aussortiert“ oder durch Technologie ersetzt werden. Schauen wir uns an, was für einen angstfreien, konstruktiven und verantwortungsbewussten Umgang mit KI im HR-Bereich wichtig ist.

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Warum Unternehmen dringend einen Persönlichkeits-Check brauchen
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Donald Trump wird der nächste US Präsident. Und in den Sozialen Netzwerken wird das Konzept der „Null-Bock-Tage“ diskutiert. Das sind Tage, an denen Mitarbeitende freigestellt sind, ohne dass sie sich krank melden oder Urlaub nehmen müssen.

Zwei Themen, wenngleich unterschiedlicher Dimension, die für mich in einer These münden: Unternehmen müssen sich endlich konsequent ihrer Verantwortung stellen! Für die Menschen, die für sie arbeiten, aber auch gesamtgesellschaftlich. Sie brauchen einen unverblümten „Persönlichkeits-Check“, um ihre Rolle in diesen bewegten Zeiten zu finden, um Lösungen zu entwickeln, die ihre Zukunft sichern, und um Menschen für sich und freiheitlich-demokratische Gesellschaften zu begeistern, von deren Fortbestehen am Ende auch ihr eigener Erfolg maßgeblich abhängt.

Hier kommt mein Vorschlag für ein „Assessment für Unternehmen“ in diesen bewegten Zeiten:

1. Wer wollt ihr sein?

Fragt euch fernab von New-Work-Buzzwords, wofür ihr stehen möchtet, welchen Beitrag ihr für diese Welt leisten möchtet, inwiefern ihr das Leben auf diesem Planeten besser macht und wie ihr eure Arbeit ganz konkret gestalten wollt. Ob Null-Bock-Tage oder mehr Bock auf Arbeit, klar ist: Das Hamsterrad ist kein innovativer Ort. So formuliert es der Arbeitsforscher Hans Rusinek sehr treffend. Der Journalist Sebastian Klein findet noch drastischere Worte: „Wer will heute noch seine Arbeitskraft in Unternehmen stecken, die unter kriegsähnlichen Bedingungen wirtschaften?“. Wir brauchen eine Neudefinition von unternehmerischem Erfolg, die über Umsatz und Gewinn hinausgeht und die Verantwortung für Mensch, Gesellschaft und Umwelt einschließt.

Der eine oder die andere hat auf LinkedIn eventuell schon gesehen, dass sich mit der „School of Moral Ambition“ gerade eine neue Bewegung formt. Diese möchte gezielt Talent von Unternehmen abziehen, die Raubbau an den Menschen und an unserem Planeten betreiben. Sie nennen sich auch die „Robin Hoods des Talents“. Schon kurz nach Bekanntwerden haben sich hunderte Menschen angeschlossen; namhafte Gründer:innen werben für die Initiative, die gerade in diesen Tagen den Nerv vieler Menschen treffen dürfte.

Unternehmen brauchen jetzt den Mut, in den Spiegel zu schauen, einen konsequenten Paradigmenwechsel zu vollziehen, die eigene Produktpalette zu hinterfragen und etwas Neues, Besseres im Sinne einer lebenswerten Zukunft zu präsentieren.

2. Wie wollt ihr führen?

Ich zitiere noch einmal Hans Rusinek , der sagt, dass die Macht eines Chefs oder einer Chefin für uns viel präsenter ist als die eines Staates. Unternehmen prägen die Menschen, die für sie arbeiten. Führungskräfte tragen gerade in Zeiten großer Unsicherheit, in der viele Menschen nach vermeintlich einfachen Lösungen suchen oder sich in die Vergangenheit zurücksehnen, große Verantwortung. Ihnen obliegt es, Orientierung zu geben. Sie sind Richtungs- und Wertekompass.

Dr. Hans W. Hagemann von der Munich Leadership Group, hat ein sehr schönes Bild dafür gefunden (das ganze Interview mit ihm verlinke ich weiter unten). Er sagt:

“Es kommt allein darauf an, ob das Geschehen um uns herum als Bedrohung oder als Chance wahrgenommen wird. Und darauf haben Führungskräfte den entscheidenden Einfluss. Stell dir vor, du fährst als Elternteil mit deinen drei kleinen Kindern auf den Rücksitzen durch dichten Nebel, du siehst die Hand vor Augen nicht. Natürlich hast du Angst. Aber du kannst damit umgehen, indem du die Geschwindigkeit anpasst, die Nebelscheinwerfer nutzt und ganz besonders aufpasst. Was ist nun mit den drei kleinen Kindern? Du kannst ihnen natürlich sagen, dass du Angst hast und du jederzeit auf einen Aufprall vorbereitet bist. Dann wirst du das Geschrei auf den Rücksitzen wahrscheinlich nicht mehr unter Kontrolle bringen. Du könntest aber auch auf das Navi zeigen, ihnen sagen, dass es in fünf Kilometern eine Tankstelle gibt, wo ihr erstmal eine kleine Pause mit Popcorn macht. Die Situation ist dieselbe, du hast die Wahrheit gesagt, du hast Orientierung gegeben, und es geht weiter. Es wird in Zukunft darum gehen, mit diesen wahrscheinlich wachsenden Unsicherheiten konstruktiv umzugehen.”

Apropos Führung

Gute Führung heißt auch, ein Umfeld der Psychologischen Sicherheit zu schaffen. Dafür müssen Ziel, Sinn und Zweck der Zusammenarbeit klar sein (siehe Punkt 1). Statt alle Antworten zu kennen, sollten Führungskräfte eine neugierige, fragende Haltung einnehmen. Sich im besten Sinne verletzlich geben im Sinne eines „Vulnerable Leadership“. Dazu gehört es, den Mitarbeitenden zuzuhören, einen geschützten Raum für Ideen und Vorschläge ebenso wie für Kritik und Bedenken zu geben. „Voranscheitern“ nennt es der Autor und Speaker Sascha Lobo: ausprobieren, hinfallen, aufstehen, besser machen. Das geht jedoch nur in einem Umfeld, das von Wertschätzung und Aufrichtigkeit lebt. Führungskräfte haben es in der Hand, ein solches zu fördern.

Der HR-Branchenanalyst Josh Bersin sagt zurecht, dass von allen HR Investments Leadership Development den größten Wert hat. Zumal Leadership Skills nicht mehr nur an der Spitze von Unternehmen gefordert sind, sondern angesichts flacher Hierarchien in vielen Unternehmen auf allen Ebenen gefordert sind. Die Auswahl der richtigen Personen für diese Schlüssel-Positionen ist wichtiger denn je. Eine der größten Studie zum Thema “Narzissmus” weltweit, die wir durchgeführt haben, zeigt, dass junge Menschen heute narzisstischer sind als frühere Generationen. Spätestens bei der Besetzung von Führungspositionen kann das zum Problem werden. Unternehmen sollten sich dessen bewusst sein und sich mit fundierten Persönlichkeitstests absichern.

3. Was bedeutet Produktivität?

Gute Führung beinhaltet auch, Freiräume zu schaffen, die es ermöglichen, aus dem Hamsterrad auszubrechen und über gute Lösungen nachzudenken. Diese Freiräume, diese Phasen des Nicht-Abarbeitens, des Nachdenkens, des Plauderns an der Kaffeemaschine müssen selbstverständlicher Teil der Kernarbeitszeit sein. Bei einem Spaziergang mit einem Kollegen entsteht nicht nur sozialer Kontakt (der für sich genommen stabilisierend auf demokratische Gesellschaften wirkt), sondern potenziell auch konstruktive Reibung und damit Raum für neue Lösungen. Das Richtige zu tun kann auch mal bedeuten, nichts zu tun, innezuhalten, zu reflektieren und zu verwerfen, statt in einem Meeting zu sitzen oder eine Powerpoint-Präsentation für ein Produkt zu bauen, das sich bei näherer, ungehetzter Betrachtung als sinnlos erweisen würde.

Mit einem solchen Grundverständnis von dem, was Arbeit ist, würde auch die Diskussion um „Mehr Bock“ oder „Null-Bock-Tage“ obsolet. Abgesehen davon, dass ein zeitgemäßer Führungsstil beinhalten sollte, dass Praktiken hinterfragt und abgeschafft werden, die erwachsenen Menschen nicht würdig sind, wie Mikromanagement und die Frage danach, wie sie ihre Zeit verbracht haben.

Fazit

In einem gesellschaftlichen Klima, das in weiten Teilen von Frust, Angst und Resignation geprägt ist, brauchen wir Unternehmen, in denen ein „Klima des Muts“ vorhanden ist. Die mit Innovationsfreude und wertschätzender Führung neue Maßstäbe setzen, wie wir Zukunft verhandeln und gestalten. Immer mehr gut qualifizierte Menschen werden sich sehr wahrscheinlich für solche Organisationen entscheiden, wenn sie die Wahl haben. Jetzt ist die Zeit für Unternehmen, sich den Spiegel vorzuhalten und ihren ganz eigenen Persönlichkeits-Check zu machen. Kein Sugar Coating und Greenwashing mehr. Jetzt ist echte Verantwortung gefragt.

(Das ganze Interview mit Dr. Hans W. Hagemann von der Munich Leadership Group findet ihr auf unserem Blog.)

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Lieber Hierarchie mit KI als alle auf Augenhöhe?

Hierarchy with AI rather than everyone at eye level?

Unternehmen werben mit flachen Hierarchien und einer Kultur auf Augenhöhe, um Fachkräfte zu gewinnen. Das klingt erstmal sehr fortschrittlich und gut für Mitarbeitende. Warum verlassen trotzdem so viele Menschen das Unternehmen nach kurzer Zeit? Warum ist Retention, also das Binden von Fachkräften an die Organisation, ungebrochen eines der großen Themen? Und, warum sitzen trotzdem mehr Stefans und Christians in deutschen Vorstandsetagen als Frauen? Und kann KI dabei helfen, etwas zu verändern?

Ich denke, Organisationen müssen sich drei Dinge bewusst machen.

  1. Flache Hierarchien hebeln Machtverhältnisse nicht aus. Sie machen sie schwerer zu greifen. Sie führen dazu, dass sich Macht nicht mehr aufgrund einer festgelegten Position entfaltet, sondern sich subtiler ihren Weg sucht. Durch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale etwa, durch Auftreten, Erfolg oder Wissensvorsprung einzelner Personen.
  2. Eine Kultur auf Augenhöhe kann für manche Bewerber:innen von Vorteil sein und andere ausschließen. Die Frage ist: Wer ist mit wem auf Augenhöhe? Eine Belegschaft aus Menschen mit gleicher Herkunft, gleicher Hautfarbe, gleicher Sozialisierung hegt sehr wahrscheinlich gleiche Vorurteile – bewusst oder unbewusst – gegenüber Menschen, die nicht ins Schema passen.
  3. Um Organisationskulturen zu verändern, müssen sich auch die Strukturen verändern, also das, was die Organisation an Rahmenbedingungen vorgibt: Prozesse, Regeln, Sanktionen, Kommunikationswege und Kriterien für die Auswahl der Menschen, die in Führungspositionen arbeiten.

Wie kann KI-Technologie hier positive Veränderungen bewirken?

Um Organisationen zu verändern und um sie attraktiver für viele Fachkräfte zu machen (Side Note: Durch die Schaffung geeigneter Bedingungen für Eltern und vor allem Mütter könnten sofort 840.000 offene Stellen besetzt werden) müssen sich Struktur und Kultur in vielen Unternehmen gleichermaßen verändern. Formale Hierarchien abzuschaffen ist keine Lösung. Viel wichtiger ist es, Positionen mit Führungsverantwortung mit den richtigen Personen zu besetzen. Mit Persönlichkeiten, die ihre Macht (im Sinne von Einfluss auf Handeln, Denken und Entwicklungsmöglichkeiten anderer Organisationsmitglieder) zum Wohle der Menschen und der Organisation einsetzen. Die empathisch führen sowie Orientierung und Sicherheit geben, statt Mikromanagement zu betreiben und Druck aufzubauen.

Strukturen sind darauf ausgelegt, sich selbst zu erhalten. Sie zu verändern heißt, formale und informelle Regeln, Prozesse und Kommunikationswege zu verändern. Es reicht also nicht zu sagen „Wir setzen auf Diversität und Chancengleichheit bei der Auswahl von Bewerber:innen“. Es braucht ein Betriebssystem dahinter, das entsprechende Abläufe festlegt, um mehr Diversität und Chancengleichheit zu erreichen. Das können Quotenregelungen sein, Regelungen zur Führung in Teilzeit, ein teilannonymisierter Bewerbungsprozess oder neue Verfahren zur Auswahl von Talenten.

Das Betriebssystem umbauen

KI-Technologie kann dabei helfen, Strukturen zu verändern. Sie kann Prozesse so verändern, dass menschliche Sozialisierung und damit einhergehende Vorurteile sichtbar werden und bei Entscheidungsprozessen weniger zum Tragen kommen. Sie kann Machtmissbrauch durch informelle oder formelle Hierarchien weniger wahrscheinlich machen, indem sie Entscheidungen durch Daten absichert und einer objektiven Bewertung zugänglich macht. KI kann dazu beitragen, stereotype Stellenzuschreibungen (Frauen arbeiten in Marketing und HR, Männer in IT und in der Geschäftsleitung) aufzubrechen. Sie kann Verhaltenserwartungen (Stefan oder Christian werden Führungskraft und nicht Claudia) mit Hilfe von Daten auflösen. Sie kann in Organisationskulturen, die sich „auf Augenhöhe“ wähnen, tief liegende Vorurteile und Mechanismen, die zu Diskriminierung oder anderem schädigenden Verhalten führen, besprechbar und damit veränderbar machen.

Fazit

Mit einem Workshop zu Unconscious Bias und der Regenbogenflagge im LinkedIn-Profil ist es lange nicht getan. Organisationen, denen Chancengleichheit, Vielfalt und damit Fachkräftesicherung wirklich wichtig sind und die wirklich den Anspruch haben, aus dem gesamten vorhandenen Talentepool zu schöpfen, müssen in die Tiefe der Organisation hineinhorchen und ihr Betriebssystem einer kritischen Überprüfung unterziehen. KI kann als Sensor wirken und strukturelle Missstände sichtbar machen. Gleichzeitig gibt sie Unternehmen die Chance, ihre Regeln, Prozesse und Kommunikationswege fair, transparent und – dieses Mal wirklich – auf Augenhöhe zu gestalten.

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1. Mach dir bewusst, dass KI keine Entscheidungen treffen kann.

Die Frage, ob eine KI über die berufliche Zukunft einer Person entscheiden kann, erübrigt sich, wenn wir erkennen, dass die Technologie nicht eigenständig Entscheidungen treffen kann. Sie kann uns jedoch glauben lassen, dass sie es kann. Am Ende greift die KI auf kodifizierte menschliche Entscheidungen zurück, um eine Handlung (Entscheidung) durchzuführen. Anders ausgedrückt: Was der Mensch nicht hineingibt, kann die Maschine nicht ausgeben. Oder wie es die Autoren von „Power and Prediction“ formulieren: „Niemand hat jemals aufgrund eines Roboters seinen Job verloren. Man verlor den Job aufgrund der Art und Weise, wie jemand einen Roboter programmiert hat.“ Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir einen (selbst-)bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit KI entwickeln.

2. Mach das ‚Warum und Wofür‘ zum Ausgangspunkt für den Einsatz von KI.

Bevor Organisationen in die Nutzung neuer Technologien stürzen, sollten sie sich fragen, welche spezifischen Probleme sie mit KI lösen möchten. Es macht wenig Sinn, riesige Datenmengen zu sammeln und zu analysieren, wenn die Ziele und der Nutzen nicht klar sind. Diese Überlegungen sollten sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, die in irgendeiner Weise mit dem Unternehmen verbunden sind, und gleichzeitig das Kosten-Nutzen-Verhältnis berücksichtigen. Im Hinblick auf KI-gestützte Persönlichkeitstools können sich Unternehmen fragen:

  • Was kostet mich eine schlechte Einstellung mit all den damit einhergehenden Folgen (Moral im gesamten Team, Offoarding, Stellenausschreibung, Suche nach neuen Kandidaten, Onboarding, Einarbeitungsphase…)?
  • Was kostet es mich im Gegenzug, wenn ich in Technologie investiere, die schlechte Einstellungen unwahrscheinlich macht?

3. Arbeite an deiner Kultur im Umgang mit KI.

Algorithmen sind oft so komplex, dass selbst Entwickler sie nicht immer vollständig verstehen können. Um die Technologie so zu nutzen, dass sie sowohl den Mitarbeitern als auch der gesamten Organisation zugutekommt, müssen Unternehmen verstärkt an ihrer Kultur arbeiten – genauer gesagt an einer Kultur, die den ethischen und verantwortungsvollen Einsatz von Technologie fördert. Leitfragen könnten sein:

  • Wie wollen wir zusammenarbeiten?
  • Welche Werte prägen unsere Arbeit und Zusammenarbeit?
  • Wie definieren wir Erfolg?
  • Wie treffen wir Entscheidungen?
  • Wie lösen wir Konflikte?

Es sollte ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur sein, bestehende Denkmuster, Verhaltensweisen und unbewusste Vorurteile kontinuierlich zu reflektieren. Mitarbeiter brauchen Zeit und geschützte Räume, um sich selbst und anderen kritische Fragen stellen zu können. Offene Formate, an denen alle Mitarbeitenden teilnehmen können, sollten regelmäßig speziell zum Thema „Umgang mit KI“ angeboten werden. So können Wissen und Erfahrungen geteilt und blinde Flecken im Umgang mit KI und Daten frühzeitig erkannt werden.

4. Lerne, gute von schlechten Daten zu unterscheiden.

Die Art der Daten, die wir zum Training von KI-Systemen verwenden, ist entscheidend. Wenn wir voreingenommene oder vorurteilsbehaftete Daten verwenden, liefert die Maschine Ergebnisse, die stereotype Zuschreibungen und Diskriminierungen weiter verstärken. Wir brauchen daher verpflichtende Qualitätskriterien für Trainingsdaten. Antworten auf die folgenden Fragen, unter anderem, bieten Orientierung:

  • Wurde die KI mit voreingenommenen Daten oder mit Daten trainiert, die den Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung widerspiegeln?
  • Im Falle von fragebogenbasierter Datenerhebung: Gab es mögliche Anreize für Teilnehmer, bei der Datenerhebung falsche Informationen zu geben?
  • Für Sprachmodelle: Analysiert die KI nur einzelne Wörter und achtet auf korrekte Grammatik, oder versucht sie, den gesamten Kontext zu erfassen? (Besonders wichtig im Hinblick auf das diskriminierende Merkmal „Muttersprachler“).

Es gibt noch viele weitere Fragen.

5. Sei divers.

Vielfalt ist in Zeiten der KI wichtiger denn je. Ein diverses Team bringt unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven in die Diskussion über den ethischen Einsatz von KI-Systemen ein. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Entscheidungsqualität bei, sondern auch dazu, unbewusste Vorurteile zu erkennen und zu reduzieren.

6. Schau realistisch auf die Rolle der KI im Entscheidungsprozess.

Ein angstfreier und konstruktiver Umgang mit KI-Technologie setzt voraus, dass solche Analysetools nur ein Faktor von mehreren im Entscheidungsprozess sind. Sie dienen als zusätzliche Informationsquelle, die es beispielsweise Personalverantwortlichen erleichtert, eine finale Entscheidung für oder gegen einen Bewerber zu treffen. Es sollte allen klar sein, dass KI-Prognosen niemals perfekt sind. KI-basierte Analysen basieren auf empirischen Daten und wissenschaftlichen Prinzipien, aber nicht mehr. Bei KI-gestützten Persönlichkeitsanalysen, wie wir sie bei Zortify entwickeln, liegt die Fehlerquote realistisch zwischen zwei und fünf Prozent. Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir damit umgehen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden, die die Technologie nutzen, geeignete Verhaltensweisen für den Einsatz von KI in Organisationen entwickeln.

7. Prozesse transparent machen (nicht Datensätze).

Gerade bei Persönlichkeitsanalysen müssen nicht nur HR-Verantwortliche verstehen, wie die KI zu ihren Ergebnissen kommt, sondern auch die Betroffenen, wie zum Beispiel Bewerber. Das Stichwort lautet hier „Erklärbare KI“. Doch wie können Unternehmen etwas so Komplexes erklären, das zudem wertvolle Informationen, beispielsweise für Wettbewerber, enthält? Es bleibt ungewiss, welchen Nutzen Bewerber aus dem Zugang zu Rohdaten oder komplexen Gleichungen ziehen könnten, da diese oft schwer verständlich sind und allein nicht ausreichen, um Vorurteile im richtigen Kontext zu erkennen.

Der U.S. Association of Computing Machinery hat einen pragmatischen Ansatz entwickelt. Sie fordert, dass Institutionen, die algorithmische Entscheidungsfindung nutzen, den zugrunde liegenden Prozess des Algorithmus und die daraus resultierenden Entscheidungen in nicht-technischer Sprache erklären können. Ziel ist es daher nicht, technische Details im Detail offenzulegen, sondern die Transparenz in zwei Bereichen zu verbessern: den Prozessen und den Ergebnissen. Dazu brauchen Menschen ein tiefes Verständnis dafür, wie KI zu ihren Ergebnissen kommt (als Beispiel lohnt ein Blick auf unser Zortify-Zertifizierungsprogramm).

Die ethische Gestaltung von Prozessen im Umgang mit KI beginnt lange bevor die KI tatsächlich zum Einsatz kommt. Überlegen Sie sich, wann und wen Sie intern in den Prozess einbeziehen müssen – vom Datenschutzbeauftragten über das Beschaffungsteam bis hin zum Betriebsrat. (Ein entsprechendes „Onboarding-Paket“ von Zortify ist in Arbeit. Wenn Sie unseren Newsletter noch nicht abonniert haben, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, bald mehr zu erfahren ).

8. Schaffe passende Teamrollen.

KI-Technologie ist zu wichtig, um sie nur einer kleinen Gruppe von „IT-Nerds“ zu überlassen. Stattdessen sollte eine offene Diskussion über den verantwortungsvollen Einsatz von Algorithmen und Daten in der gesamten Belegschaft angestoßen werden. Dazu braucht es Menschen an der Schnittstelle von IT, Fachabteilungen, HR und Unternehmenskultur, die diese Diskussionen aktiv vorantreiben und Fortschritte dokumentieren. Positionen wie „KI-Ethiker“ oder „Human-Robot-Relations-Manager“ sind keine abstrakten Figuren einer fernen Zukunft, sondern werden bereits heute nachgefragt.

9. Erlaube dir gesunde Zweifel: an der KI und an dir selbst.

So wie wir der Maschine nicht blind vertrauen sollten, sollten wir uns selbst auch nicht blind vertrauen. Menschen machen Fehler, tragen Vorurteile in sich, sind manchmal schlecht gelaunt oder übermütig und treffen nicht immer weise Entscheidungen. Dennoch können wir uns erlauben, auf unsere Instinkte und Intuition zu hören.

KI-Systeme können uns helfen, uns nicht von ersten Eindrücken blenden zu lassen. Sie können etablierte Verfahren, wie Assessment-Center, objektiver und gerechter machen. Vor allem aber können sie diese schneller und kostengünstiger gestalten und so Freiräume schaffen, um uns selbst ständig zu reflektieren und in tiefen Austausch mit anderen (z.B. Bewerbern) zu treten, damit wir letztlich die beste Entscheidung treffen können.

10. Seid ehrlich zu euch selbst: Was kann KI besser?

In der Diskussion über Künstliche Intelligenz werden oft die potenziellen Risiken betont. Ohne diese zu ignorieren, sollten Unternehmen bewusst den Fokus verschieben und sich fragen, wann sie zuletzt eine ausführliche Diskussion über menschliche Vorurteile und die Subjektivität von Einstellungsentscheidungen geführt haben.

Fakt ist: KI-Systeme können einige Aufgaben besser erledigen als Menschen. Im Bereich der Rekrutierung und Mitarbeiterentwicklung kann die Technologie entscheidungsrelevante Informationen schneller analysieren, als es ein gesamtes Team je könnte. Sie deckt Aspekte auf, die dem menschlichen Auge selbst beim zweiten Blick entgehen, und trägt so zu besseren Entscheidungen bei – besser für Bewerber, besser für HR-Verantwortliche, besser für die gesamte Organisation. Dadurch kann sie einen wertvollen Beitrag zur Talentfindung leisten und Unternehmen fit machen, um den komplexen Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.

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Wie viel Transparenz ist gut für Menschen und Unternehmen? – In Zeiten der künstlichen Intelligenz ist die Frage nach Transparenz wieder in den Fokus gerückt. Während wir uns langsam daran gewöhnt hatten, uns als „gläserne Menschen“ durch die analoge und digitale Welt zu bewegen, erhält die Frage, wie transparent Menschen und Prozesse sein dürfen, sollten und müssen, durch den verstärkten Einsatz von KI eine neue Relevanz. Denn KI-Systeme sind in der Lage, Entscheidungen zu beeinflussen, die weitreichende Konsequenzen haben. Beispielsweise für den Erfolg von Unternehmen, aber auch für das Arbeitsleben vieler Menschen.

Transparenz = Fortschritt

In den letzten Jahren galt zunehmende Transparenz in Unternehmen als Zeichen des Fortschritts. Viele Unternehmen haben erkannt, dass es keinen Sinn ergibt, in Silos zu agieren und dass es angesichts immer komplexerer Herausforderungen klüger ist, Wissen zu teilen und bereichsübergreifend zusammenzuarbeiten. Die klassische Hierarchiepyramide genießt keinen guten Ruf mehr. Gerade viele junge Talente wünschen sich ein Arbeitsumfeld auf Augenhöhe und die Möglichkeit, mitzugestalten, statt nur auszuführen.

In modernen Organisationen gibt es dynamische Rollen statt festgelegter Positionen, Gehälter und Urlaubstage sind teilweise offen einsehbar oder im Team verhandelbar. Manche Organisationen wagen auch Transparenz in Bereichen, die früher klar vom Arbeitskontext getrennt waren, wie körperliche und mentale Gesundheit. So existieren beispielsweise Codes, Tools und Prozesse, wenn der Kollege aufgrund einer Panikattacke nicht zum Meeting erscheinen kann oder die Kollegin mit Menstruationsbeschwerden nicht voll leistungsfähig ist.

Der verletzliche Leader

Auch auf Führungsebene wächst das Bewusstsein dafür, wie wichtig Transparenz ist, um Teams zu motivieren, Vertrauen aufzubauen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Führungskräfte, die sich als fehlbar zeigen, nehmen ihren Kolleg:innen auch die Angst vor Fehlern und schaffen so ein Umfeld, in dem Neues ausprobiert werden kann. Durch den offenen Umgang mit Fehlentscheidungen und Rückschlägen reduzieren sie die Wahrscheinlichkeit, dass diese wiederholt werden. Idealerweise agieren sie als Mentor:innen, lassen ihre Mitarbeitenden an ihrem Lern- und Entwicklungsprozess teilhaben und agieren somit als Vorbilder und Orientierungspunkte für ihr Team. Wer New Leadership konsequent lebt, versteht sich nicht als Lösungsanbieter:in sondern in erster Linie als Zuhörender und Netzwerkender mit dem Anspruch, die richtigen Persönlichkeiten zur richtigen Zeit miteinander zu verbinden und sie in die passenden Positionen im Unternehmen zu bringen.

Mit KI wirklich verstehen, was los ist

Genau hier kommt künstliche Intelligenz ins Spiel und mit ihr ein neues Level an möglicher Transparenz in Organisationen. Denn KI-Systeme ermöglichen ein tiefes Verständnis der Menschen, die mit der Organisation verbunden sind. Sei es als Bewerber:in oder Mitarbeitende – ihr Verhalten, ihre Motivationen und Emotionen.

Bei Zortify nutzen wir NLP-Tools (Natural Language Processing) und können damit ein Maß an aktivem Zuhören erreichen, das nur sehr wenige Menschen beherrschen. Statt nur auf Lebensläufe oder Jobtitel zu schauen, setzen wir auf offene Fragen und lassen die KI tief zuhören. Sie verarbeitet nicht nur das Gesagte, sondern erkennt auch, was wirklich gemeint ist. Und das kann sie in großem Maßstab. So kann sie die menschliche Intelligenz signifikant stärken und unterstützen, anstatt sie zu ersetzen. Konkret hilft sie Menschen, die über den nächsten Karriereschritt anderer entscheiden, bessere Entscheidungen zu treffen und die Qualität ihrer Arbeit erheblich zu verbessern.

Transparent machen, was uns transparent macht

KI, die natürliche Sprache nutzt, um die Persönlichkeit von Kandidat:innen zu identifizieren, analysiert deren unternehmerisches Kapital. Und kann auch erkennen, ob eine Person zu toxischem Verhalten neigt, wodurch ein beispielloses Maß an Transparenz in Organisationen entsteht. Dies hilft Unternehmen, Menschen zu finden, die perfekt zu ihnen passen. Teure Fehlbesetzungen werden vermieden; Teamgeist und Innovationskraft werden verbessert.

Ein Blick auf die Zahlen:

  • Zeit, die ein neuer Mitarbeitender benötigt, um nach einer vorherigen Fehlbesetzung volle Produktivität zu erreichen: 1 bis 2 Jahre
  • Zeit vom Neueinstieg bis zur Rentabilität auf mittlerer Managementebene: 6 Monate
  • Prozentsatz der Unternehmen, die einen Rückgang der Moral aufgrund schlechter Einstellungen melden: 37 %

Auch Bewerber:innen profitieren davon, da sie eher eine Position finden, die zu ihrer Persönlichkeit passt, in einem Unternehmen, das ihre Werte teilt.

Allerdings ist auch klar, dass dieses Maß an Transparenz hohe Anforderungen an den ethischen Umgang mit den Systemen stellt, die sie erzeugen, also an die KI. Man könnte auch sagen, dass eine Technologie, die Menschen zunehmend transparent macht, selbst sehr transparent sein muss: Wie kommt sie zu ihren Schlussfolgerungen? Auf welche Daten stützt sie ihre Analysen? Bis zu welchem Punkt können wir die Empfehlungen der Technologie nachvollziehen und wo beginnt der intransparente Teil? Was bedeutet dies wiederum für menschliche Entscheidungen?

Menschen und KI Hand in Hand

Wir sind der Meinung, dass der Mensch bei lebensverändernden Entscheidungen immer das letzte Glied in der Kette sein muss. Wir sehen eine Zukunft, in der menschliche und künstliche Intelligenz Hand in Hand arbeiten, wobei der Mensch das letzte Wort hat. Ein ethischer Umgang mit transparenten Informationen beginnt mit der Frage „wofür?“. Der Einsatz von KI darf niemals Selbstzweck sein, sondern muss einem klaren Ziel dienen. Idealerweise soll er dazu beitragen, das (Arbeits-)Leben aller Beteiligten zum Besseren zu verändern.

Im Detail:

  • Recruiting: Mit transparenten Informationen kann HR Kandidaten identifizieren, die mit den Werten und Zielen des Unternehmens übereinstimmen. Win-Win für Unternehmen und Bewerber.
  • Teamdynamik: Transparenz kann Vertrauen und Verständnis zwischen Kollegen fördern und so eine bessere Zusammenarbeit ermöglichen.
  • Selbstwirksamkeit: KI gibt Individuen Einblicke in ihre einzigartigen Eigenschaften, was das Verständnis der eigenen Handlungen, das Selbstbewusstsein und die soziale Interaktion stärken kann.
  • Eigenverantwortung: Das Wissen um die eigene Persönlichkeit kann Menschen helfen, Verantwortung für sich selbst und ihre persönliche Entwicklung zu übernehmen und diese proaktiv voranzutreiben.
  • Führung: Führungskräfte, die ihre Stärken und Schwächen kennen und ihre Verletzlichkeit akzeptieren, können ein menschliches und wertschätzendes Arbeitsumfeld schaffen.
  • Potenzial entfalten: Personalisierte Mitarbeiterentwicklung führt dazu, dass Individuen in ihren Rollen aufblühen.
  • Chancengleichheit: Indem sozial erwünschtes Verhalten als solches erkannt und hinter die Fassade geschaut wird, schafft KI bessere Voraussetzungen für Chancengleichheit und Diversität.
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Gute Führung: Mit Selbstreflexion und unsympathischem Filter

Eine gute Führungskraft – ist das etwas, das man ist, oder etwas, das man wird? – Ich würde es so sagen: Man ist eine, wenn man bereit ist, eine zu werden. Mit anderen Worten, Führung erfordert die Bereitschaft zur Entwicklung. Führen bedeutet immer auch, lernen zu führen. Es ist ein fortlaufender Prozess, der nie abgeschlossen ist, besonders in der schnelllebigen Welt, in der wir leben.

Wie man optimistische und resiliente Mitarbeitende findet und fördert

How to find and promote optimistic and resilient employees

Die heutige Arbeitswelt stellt die Resilienz und den Optimismus vieler Menschen auf die Probe. Digitalisierung und Automatisierung erfordern von Mitarbeitenden, sich regelmäßig an neue Technologien und Arbeitsbedingungen anzupassen. Das erfordert nicht nur Flexibilität, sondern auch emotionale Stabilität. Laut dem Bericht „State of the Global Workplace“ von Gallup (2022) gaben 44 % der Mitarbeitenden weltweit an, dass sie täglich unter Stress stehen. Die Burnout-Raten steigen weiter. Eine Umfrage des McKinsey Global Institute (2021) ergab, dass 42 % der Mitarbeitenden sich Sorgen über Stress am Arbeitsplatz und dessen Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit machen. Hinzu kommen die zahlreichen globalen Krisen, die das psychische Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigen.

Optimistische Menschen sind tendenziell widerstandsfähiger

Wir geben zu, dass diese Zahlen nicht gerade „Sei positiv!“ schreien. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, Resilienz und Optimismus als Eigenschaften stärker in den Fokus zu rücken.

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Rückschläge und schwierige Situationen zu überwinden, ohne daran zu zerbrechen. Resiliente Menschen finden immer die Kraft, sich zu erholen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Sie bleiben auch in schwierigen Zeiten auf ihre Ziele fokussiert und neigen dazu, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen und dieses Wissen zu nutzen, um zukünftige Aufgaben zu meistern.

Optimismus hingegen beschreibt die Fähigkeit, Herausforderungen als Chancen für Wachstum und Weiterentwicklung zu sehen. Optimistische Menschen haben eine positive Einstellung, die es ihnen erleichtert, mit Hindernissen umzugehen. Durch ihren optimistischen Blick in die Zukunft können sie Ängste überwinden und andere dazu inspirieren, aktiv zu werden, selbst jene, die vielleicht zweifeln oder zögern.

Obwohl diese beiden Eigenschaften unabhängige Aspekte sind, können sie sich auch gegenseitig verstärken. In Kombination mit einem starken Gefühl der Selbstwirksamkeit vertrauen Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung eher darauf, auch in schwierigen Situationen Probleme überwinden zu können. Studien zeigen, dass optimistische Menschen widerstandsfähiger auf stressige Situationen reagieren.

Was ist das unternehmerische Kapital, das wir bei Zortify messen?

Die positiven Folgen des positiven Denkens

Unternehmen, die gezielt optimistische und resiliente Menschen einstellen, profitieren auf mehreren Ebenen:

  • Leistung und Produktivität: Resiliente und optimistische Mitarbeitende bleiben auch unter Druck produktiv und meistern Herausforderungen leichter. Sie sind flexibler und haben eine hohe Frustrationstoleranz, was in Zeiten ständigen Wandels von Vorteil ist. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass Unternehmen, die gezielte Resilienzprogramme umsetzen, eine 22%ige Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität erreichen.
  • Kosteneffizienz: Unternehmen sparen langfristig Kosten, da Mitarbeitende mit diesen Eigenschaften seltener krankheitsbedingt ausfallen und ein geringeres Risiko haben, ein Burnout zu entwickeln. Laut einer Studie von Deloitte können Unternehmen durch Programme zur Förderung der Resilienz Krankheitsausfälle um bis zu 29 % reduzieren.
  • Innovationsgeist: Optimistische Mitarbeitende sehen Probleme als Herausforderungen und entwickeln kreative Lösungen. Eine Studie von PwC zeigt, dass Unternehmen mit resilienteren Teams 1,5-mal häufiger innovative Produkte und Lösungen entwickeln als Unternehmen mit weniger resilienten Teams.
  • Positive Teamdynamik: Teams, die aus resilienten und optimistischen Mitgliedern bestehen, sind in der Lage, Konflikte besser zu lösen und effizienter zusammenzuarbeiten. Diese Mitarbeitenden tragen zu einer positiven Arbeitsatmosphäre bei, die das gesamte Team stärkt.

Optimistische und resiliente Mitarbeitende mit KI finden

KI kann Unternehmen in mehrfacher Hinsicht dabei helfen, Optimismus und Resilienz bei (potenziellen) Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern. Beim Recruiting können KI-gestützte Systeme Bewerbungsunterlagen, Social-Media-Profile und Arbeitsproben analysieren, um Hinweise auf Resilienz und Optimismus zu finden. KI-basierte Persönlichkeitsdiagnostik, wie wir sie bei Zortify verwenden, ist in der Lage, auf Basis von Freitextantworten auf alltägliche Fragen Persönlichkeitsmerkmale zu identifizieren, die auf ein hohes Maß an Resilienz oder eine optimistische Einstellung hinweisen. Das Risiko der sozialen Erwünschtheit von Antworten wird durch KI deutlich reduziert.

KI-gestützte Persönlichkeitsanalysen können auch bei der Auswahl und Entwicklung bestehender Mitarbeitender einen Unterschied machen – insbesondere wenn es um Führungspositionen geht. Optimismus und Resilienz sind hier wichtige Eigenschaften. Hans Werner Hagemann von der Munich Leadership Group, einem unserer Partnerunternehmen, hat treffend festgestellt, dass Führung in Zukunft bedeuten muss, Mitarbeitende „kontrolliert zu verunsichern“. Das heißt, sie aus ihren vertrauten Verhaltensmustern herauszustoßen, um sie aus ihrer Komfortzone zu bringen, ohne sie zu verschrecken. Das gelingt am besten mit einer optimistischen Einstellung, die angehende Führungskräfte idealerweise bereits in sich tragen. KI kann dies sichtbar machen.

KI-Systeme können auch den mentalen Zustand und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden messen, indem sie geschriebene Texte analysieren und automatisierte Berichte und Empfehlungen für Führungskräfte ableiten.

Was tun mit den weniger Optimistischen?

Natürlich sind nicht alle Mitarbeitenden von Natur aus optimistisch oder resilient. Dies disqualifiziert sie jedoch nicht für Aufgaben mit mehr Verantwortung oder als Teamleiter:innen. Zunächst ist es wichtig, die Ursachen zu identifizieren. Diese liegen oft in Stress, Überlastung oder persönlichen Problemen. Führungskräfte sollten daher in der Lage sein, Warnzeichen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Es gibt zahlreiche Programme, die Mitarbeitenden helfen, ihre Resilienz zu stärken, wie Achtsamkeitstraining, Stressmanagementprogramme und psychologische Beratung.

Optimismus kann ebenfalls trainiert werden. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass regelmäßiges positives Denken das Gehirn „umprogrammiert“. Durch neuronale Plastizität können neue Denkmuster entstehen, die langfristig zu größerer Resilienz und emotionaler Stabilität führen. Methoden wie Tagebuchführen, kognitive Umstrukturierung oder das bewusste Fokussieren auf positive Ereignisse können dabei helfen.

Eine positive Unternehmenskultur schaffen

Unternehmen sollten darauf abzielen, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die Mitarbeitende stärkt. Menschen, die Selbstwirksamkeit und Vertrauen in ihre Fähigkeiten spüren, finden es oft leichter, mit sich ändernden Bedingungen umzugehen. Ein Umfeld, in dem Fehler nicht sofort bestraft werden, sondern zu einem Lernprozess führen, gibt Mitarbeitenden das Vertrauen, sich einzubringen und Dinge auszuprobieren. Nicht zuletzt sollten Unternehmen kommunizieren, dass es „okay ist, manchmal nicht okay zu sein“, dass Krisen zum Leben dazugehören und dass Mitarbeitende auch als Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen wahrgenommen werden. Eine Unternehmenskultur, die Optimismus und Resilienz fördert, zieht nicht nur neue Talente an, sondern hilft auch, bestehende Mitarbeitende zu halten. Eine Studie von LinkedIn zeigt, dass 72 % der Fachkräfte angeben, dass eine positive Arbeitskultur ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihres Arbeitgebers ist.

Zusammenfassung: Unsere Top 5 Maßnahmen für eine resiliente Organisation:

  1. Messen von Optimismus und Resilienz bereits im Recruiting-Prozess. KI vermeidet soziale Erwünschtheit.
  2. Coachingprogramme anbieten, um Resilienz und Optimismus zu trainieren.
  3. Führungskräfte im aktiven Zuhören schulen.
  4. Fehler akzeptieren und gemeinsam daraus lernen.
  5. Kontinuierlich KI-basierte Persönlichkeitsdiagnostik nutzen, um Defizite, Fortschritte und Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar zu machen.
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Gute Führung: Mit Selbstreflexion und unsympathischem Filter

von unserem CEO Florian Feltes
Good leadership: With self-reflection and asshole filter

Eine gute Führungskraft – ist das etwas, das man ist, oder etwas, das man wird? – Ich würde es so sagen: Man ist eine, wenn man bereit ist, eine zu werden. Mit anderen Worten, Führung erfordert die Bereitschaft zur Entwicklung. Führen bedeutet immer auch, lernen zu führen. Es ist ein fortlaufender Prozess, der nie abgeschlossen ist, besonders in der schnelllebigen Welt, in der wir leben.

Ich halte drei Bereiche für wichtig, in denen Führungskräfte sich kontinuierlich schulen sollten:

  1. Reflexion meines eigenen aktuellen Zustands,
  2. meines eigenen Entwicklungsprozesses,
  3. des Entwicklungsprozesses derer, die ich führe.

Diese Bereiche bauen nicht unbedingt aufeinander auf. Vielmehr bewege ich mich ständig zwischen ihnen hin und her, mal mehr in dem einen, mal mehr in dem anderen.

Führung beginnt bei mir selbst

Beginnen wir mit dem ersten Bereich, meinem eigenen aktuellen Zustand. Der Umgang damit wird meist dann dringlicher, wenn es nicht gut läuft. Wenn ich zum Beispiel merke, dass ich immer wieder in bestimmte unproduktive Verhaltensweisen zurückfalle. Kürzlich wurde ein sehr interessanter Artikel in der DIE ZEIT veröffentlicht. Er beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie man seine eigene Persönlichkeit oder bestimmte Eigenschaften verändern kann. Der Autor bezieht sich dabei auf Erkenntnisse aus der Psychotherapieforschung und somit auf vier wesentliche Schritte zur Veränderung seiner selbst:

  1. Bewusstsein für Ziel und Realität: Wo möchte ich (als Führungskraft) hin (Ziel) und was hält mich aktuell davon ab (Realität)?
  2. Bewusstsein für die eigenen Gefühle: Welche Situationen lösen was in mir aus und warum?
  3. Bewusste „künstliche“ Verhaltensänderung: Üben neuer Verhaltensweisen, auch wenn sie sich noch nicht natürlich anfühlen.
  4. Feedback von anderen einholen: Kontinuierlicher Realitätscheck.

Der rote Faden in diesem Bereich ist die Selbstreflexion. Sich selbst zu kennen und zu führen, ist der Ausgangspunkt, um andere gut zu führen.

Der Versuchung des linearen Denkens widerstehen

Der zweite Bereich umfasst meinen eigenen Entwicklungsprozess als Führungskraft im Sinne von „Leadership by Doing“. Genau wie die persönliche Entwicklung ist auch dieser Prozess fortlaufend. Es geht darum, immer wieder bewusst „die Führung zu übernehmen“, wenn die Situation es erfordert. Und davor und danach mit einer fragenden und neugierigen Haltung in der Organisation und der Außenwelt unterwegs zu sein:

  • Wie geht es meinen Mitarbeitenden, unseren Kunden, den Wettbewerbern?
  • Was treibt sie an?
  • Was können wir anders und besser machen? Oder vielmehr: Was könnten wir anders und besser machen, da Führungskräfte groß denken, eine Vision im Kopf haben oder eine entwickeln können sollten.

Dafür ist es hilfreich, meine Perspektive immer wieder zu erweitern, in neuen Kontexten unterwegs zu sein, mich mit Menschen zu umgeben, die ganz andere Dinge tun als ich oder das Unternehmen, für das ich arbeite.

Ich trainiere mich auch darin, Trends und Muster zu erkennen, und achte darauf, nicht zu schnell in einfache Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu denken. Denn die Welt ist komplex. Und die Flut an Informationen und Daten macht es manchmal nicht einfacher. Was hilft, ist eine systemische Denkweise, die es ermöglicht, das Zusammenspiel unterschiedlicher Dynamiken zu erkennen und der Versuchung zu widerstehen, zu linear zu denken (X ist die Ursache für Y und das war’s). Dazu gehört die Bereitschaft, mich in diesem System neu auszurichten (was weitermachen, was anfangen, was aufhören), das System und meine Rolle darin von außen zu betrachten und nach neuen Wegen zu suchen, es zum Laufen zu bringen.

Menschen- und Datenkompetenz

Das wiederum erfordert, dass ich offen für Veränderungen bleibe. Aber auch, diejenigen mitzunehmen, die einen völlig anderen Mindset haben als ich. Für mich persönlich ist Letzteres eine der herausforderndsten Aufgaben in der Führung: Mich aktiv nicht nur mit denen auseinanderzusetzen, die mir ähnlich sind. Sondern auch und vor allem mit Mitarbeitenden, die ganz anders denken und arbeiten und ganz andere Herausforderungen haben als ich. Gute, unvoreingenommene Daten, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generiert werden, können dabei helfen. Das erfordert jedoch eine weitere wichtige Führungskompetenz: Datenkompetenz. Also die Fähigkeit, sich analytisch und kritisch mit Daten auseinanderzusetzen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Zum Beispiel in Bezug auf das individuelle Potenzial und die Entwicklung meiner Mitarbeitenden. Damit sind wir bei der dritten Sphäre: „eigentliche Führung“ im Sinne meiner Führungsrolle im direkten Zusammenspiel mit den Menschen in der Organisation.

Führen und führen lassen

Ich frage mich immer wieder, wann ich in meiner Führungsrolle aktiv die Führung übernehmen sollte und wann es besser ist, andere führen zu lassen. Für mich ist das der Kern moderner Führung. In der Führung nicht auf einer formalen Position basiert, sondern sich situativ entfaltet. Angesichts des komplexen Zusammenspiels von Menschen, Märkten und globalen Entwicklungen sind das Wissen und die Erfahrung aller Mitarbeitenden wertvoll, um gute Entscheidungen zu treffen.

Jeder kann etwas oder weiß etwas, was jemand anderes nicht kann oder nicht weiß. Also muss jeder, derdie Verantwortung für die Lösung bestimmter Aufgaben übernehmen und die Führung übernehmen möchte, die Möglichkeit dazu bekommen. Entscheidungskompetenz kann je nach Aufgabe und Projekt variieren. Sie ist nicht mehr an die Position gebunden, sondern an die Kompetenz zur aktuellen Aufgabe, die gelöst werden soll. So kann eine neuer Mitarbeiterin ein Projekt leiten, wenn ersie das nötige Know-how hat. Während derdie erfahrene Managerin in diesem Projekt nur unterstützend tätig ist.

Führungskultur

Dafür braucht es eine Führungskultur, in der Menschen das Vertrauen haben, die Führung zu übernehmen, wenn sie beispielsweise negative Entwicklungen in der Organisation bemerken oder ein Projekt aufgesetzt wird, das ihre Expertise benötigt. Eine solche Kultur wird vor allem von einer empathischen, gut informierten und reflexionsfähigen Führungskraft (siehe Sphären 1 und 2) geschaffen. Ihr Ziel sollte es sein, sich im Tagesgeschäft möglichst entbehrlich zu machen. Das setzt voraus, dass die Mitarbeitenden den Rahmen kennen, in dem sie sich bewegen, und den Handlungsspielraum für situative Führung innerhalb dieses Rahmens. Als Führungskraft muss ich entscheiden, wo ich harte Kriterien definiere, die den Mitarbeitenden Orientierung bei ihren Entscheidungen geben. Und wo es möglich ist, Entscheidungen offenzulassen, damit die Mitarbeitenden Dinge miteinander verhandeln und einzelne Teammitglieder selbst die Führung übernehmen können.

Danke, unsympathischer Filter.

Diese Prozesse anzustoßen und zu unterstützen, ist auch wichtig, um eine neue Generation von Führungskräften heranzubilden, die sich in den genannten drei Sphären weiterentwickeln kann. Mitarbeitende, die aufgrund ihrer Persönlichkeitseigenschaften besonders gut für Führungsaufgaben geeignet sind, können bereits im Bewerbungsprozess mit Hilfe smarter KI-Technologie identifiziert werden. Gleichzeitig helfen KI-generierte Daten dabei, sicherzustellen, dass Menschen mit toxischem Verhalten, die meiner Erfahrung nach weder an Selbstreflexion interessiert sind noch großes Einfühlungsvermögen oder besonderes Interesse an den Stärken, Wünschen und Fähigkeiten ihrer Kolleg*innen haben, frühzeitig durchs Raster fallen. Technologie mit einem eingebauten „unsympathischen Filter“ wird zwar nicht wie durch Zauberhand das perfekte Führungsteam hervorbringen. Aber sie leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die richtigen Menschen zur richtigen Zeit anfangen können, Führungskräfte zu werden.

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Empowerte Teams: Das Richtige tun

(anstatt alles richtig zu machen)
Empowered teams - doing the right thing

Was ist im Job wichtiger – die Dinge richtig zu machen oder das Richtige zu tun? Die meisten Menschen werden wahrscheinlich antworten: „Beides.“ Dennoch lohnt es sich im Kontext von sich wandelnden Unternehmenskulturen, über diese Frage in ihrer absoluten Entweder-oder-Variante nachzudenken. Lange Zeit ging es Unternehmen in erster Linie darum, Dinge richtig zu machen. Einfach gesagt: Immer das abarbeiten, was festgelegt wurde, und keine Fehler machen. In der heutigen Welt funktioniert dieser Ansatz nicht mehr so gut. Angesichts eines sich schnell verändernden Umfelds müssen Unternehmen ständig entscheiden, was das Richtige ist. Selbst auf die Gefahr hin, Fehler zu machen.

Stärker im Schwarm

Dazu brauchen sie Teams, die ihre Arbeitsmethoden und Rollen dynamisch an das anpassen können, was getan werden muss, indem sie ihre kollektiven Stärken und Erkenntnisse nutzen. Denn eines ist klar: Niemand kann die komplexen Herausforderungen unserer Zeit alleine lösen. Niemand, nicht einmal die Person mit dem beeindruckendsten Jobtitel, kann immer wissen, welcher Weg der richtige ist. Dazu braucht es die Sinne, Erfahrungen, Einsichten und Fähigkeiten vieler Menschen.

Aber wie bringt man diese am besten ins Spiel?

Wenn wir über die Transformation von Unternehmen und den damit verbundenen Kulturwandel sprechen, geht es meist darum, den einzelnen Mitarbeitenden mehr Befugnisse und Verantwortung zu geben. Das ist jedoch nur ein Aspekt der Team-Empowerment. Zuvor sollte der Fokus darauf liegen, was jeder Einzelne zum Team beitragen kann und will. Wissen, Talente, Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeitenden haben nicht zu jeder Zeit und für jede Aufgabe die gleiche Qualität und Relevanz. Nehmen wir zum Beispiel „Wissen“. Dieses gilt in der Wissensgesellschaft als wertvolle Fähigkeit. Aber wie wertvoll ist Wissen, das nicht in konkrete Handlungen umgesetzt werden kann? Wissen ohne das Wissen, wie man es sinnvoll ins Team einbringt, ist für Unternehmen nutzlos.

Banal, aber genial: Präferenzen und Stärken messen

Was Unternehmen heute brauchen, sind Mitarbeitende, die aktiv mitgestalten wollen und das mit dem, was sie wirklich gut können. Und die in der Lage sind, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Zusammenspiel mit anderen in sinnvolle Taten umzusetzen. Wie gut und wie schnell Transformation gelingt und ob Unternehmen es schaffen, sich langfristig zu verändern, hängt von den Fähigkeiten jedes Einzelnen ab sowie den Fähigkeiten der Teams als treibende Kraft in Unternehmen.

Damit dies gut funktioniert, müssen die einzelnen Teile mit den richtigen Tools im Unternehmen verankert werden. Wir haben die sogenannten „Preferred Performance Contributors“ (PPCs) als wirksame Werkzeuge entwickelt. PPCs stellen einen neuen, innovativen Ansatz für die Teamdynamik dar. Im Gegensatz zu traditionellen Managementinstrumenten und Persönlichkeitsanalysen, die oft generische Rollen und Stereotype fördern, konzentrieren sie sich auf die natürlichen Neigungen und individuellen Stärken der Teammitglieder. Sie helfen, spezifische Präferenzen zu identifizieren, durch die Mitarbeitende am liebsten zum Teamerfolg beitragen.

Wir haben sechs Präferenzbereiche identifiziert:

  • Vision & Ideation
  • Networking & Promotion
  • Creation & Prototyping
  • Structuring & Facilitation
  • Analysis & Criticism
  • Scaling & Production
Die einzelnen PPCs werden auf drei Wegen ermittelt:
  • Durch eine Selbsteinschätzung der Mitarbeitenden: Wie möchte ich beitragen?
  • (optional) durch Peer-Feedback von Kolleg*innen: Wo habe ich dich besonders stark wahrgenommen?
  • durch einen speziell von uns entwickelten KI-basierten Persönlichkeitstest: Ausgehend von dem, was ich über dich weiß, sind folgende Präferenzen wahrscheinlich.

Der KI-Test nutzt einen Algorithmus, der relevante Persönlichkeitsmerkmale aus Antworten auf offene Textfragen extrahiert und eine KI-gestützte Vorhersage der PPCs erstellt.

Das Ergebnis der Analyse ist eine Rangfolge der sechs PPCs für jeden Mitarbeitenden. Es ist wichtig zu betonen, dass alle Beiträge grundsätzlich gleich wertvoll sind. Für Unternehmen ist es wichtig, dass sie die richtigen Präferenzen zur richtigen Zeit in der richtigen Kombination ausspielen können.

Ein Beispiel von einem unserer Kunden, einem großen Softwareunternehmen: Das Team fragte sich, warum es nie gelang, Deadlines einzuhalten. Viele Produkte waren weit entfernt von der Marktreife. Stattdessen wurden immer wieder mit großer Begeisterung und Energie neue Features entwickelt. . A Die Analyse brachte schließlich Licht ins Dunkel, indem sie zeigte, dass die PPCs „Scaling and Production“ bei keinem der Teammitglieder zu den Top-2-Präferenzen gehörten. „Creation & Prototyping“ hingegen waren stark bevorzugt. Dies gab dem Team eine Grundlage, um Aufgaben und Rollen neu zu überdenken, damit sie künftig Produkte rechtzeitig auf den Markt bringen können.

Grundsätzlich können Mitarbeitende alle Präferenzen abdecken, aber je nach Persönlichkeitstyp liegt ihnen eine möglicherweise mehr als die andere. Intuitiv neigen wir wahrscheinlich dazu, unsere stärksten Präferenzen mit zusätzlichen Fähigkeiten und Erfahrungen ausbauen zu wollen. Gleichzeitig kann es spannend (oder notwendig) sein, sich auch in die weniger offensichtlichen Präferenzbereiche zu vertiefen. So oder so bietet die Analyse eine gute Grundlage, um mit Kolleg:innen über individuelle Präferenzen und Stärken zu sprechen und das Team gut für kommende Aufgaben aufzustellen. Ein schöner Nebeneffekt: Die psychologische Sicherheit und die Feedbackkultur im Team werden ebenfalls gestärkt.

Welt in Bewegung – Teams in Bewegung

PPCs empowern Teams dazu, Rollen und Verantwortlichkeiten ständig neu zu verteilen, um das Richtige zu tun und größere Fehler zu vermeiden. Eine Neuverteilung kann zum Beispiel durch neue äußere Bedingungen oder durch sich ändernde Präferenzen der Teammitglieder selbst notwendig werden. Denn Fähigkeiten und Präferenzen ändern sich im Laufe der Zeit und je nach Lebensphase. Zum Beispiel könnte ein Mitarbeitender, der immer ein begabter Netzwerker im Vordergrund war, sich plötzlich mehr um die Pflege eines Angehörigen kümmern müssen und deshalb den Wunsch haben, sich stärker auf Struktur und Unterstützung im Hintergrund zu konzentrieren. Oder sie möchten eine Rolle übernehmen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht zu ihren bisherigen PPCs passt, die sie aber in ihrer aktuellen Situation mit entsprechender Weiterbildung gut ausfüllen können.

Vielleicht regen die Ergebnisse der KI-Analyse (bei der gewünschte Antworten wenig Chancen haben) sie dazu an, mögliche neue Rollen zu betrachten, die sie aufgrund ihrer Selbsteinschätzung und des Feedbacks der Kolleg:innen (die beide dazu neigen, in bestimmte Muster zu fallen) bisher noch nicht in Erwägung gezogen haben.

Das Beispiel zeigt sehr schön, dass PPCs keine festen Zuschreibungen sind, sondern in erster Linie den Dialog und das Bewusstsein in Teams fördern und dafür sorgen, dass Mitarbeitende nicht in ihren Silos verkümmern, sondern so effektiv wie möglich werden können. Und das vom ersten Tag im Unternehmen an. Wenn neue Mitarbeitende ihre Präferenzen und Rollenerwartungen kennen, können sie ihr volles Potenzial schneller ausschöpfen. PPCs machen sie von reinen Kompetenzträgern zu Kompetenznutzern und letztlich – idealerweise – zu Treibern von Veränderung und Transformation, getrieben vom Bedürfnis, das Richtige zu tun. Selbst auf die Gefahr hin, nicht immer alles richtig zu machen.

Ein gutes Team kann das verkraften.

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