GenZ Talente erkennen in Zeiten von GPT Bewerbungen

Wie Talente auffallen und Unternehmen erkennen, wer wirklich passt
GenZ Recruiting

Die Bewerbung klingt makellos. Jedes Wort sitzt. Jede Formulierung trifft den Ton. Und genau das ist das Problem.

Seit ChatGPT den Mainstream erreicht hat, ähneln sich Bewerbungen zunehmend. Aktuelle Daten zeigen, dass rund die Hälfte aller Bewerber:innen inzwischen KI-Tools für ihre Unterlagen nutzt. Bei Studierenden, also den zukünftigen GenZ Mitarbeitenden, sind es sogar 57 %.

Was als Demokratisierung guter Bewerbungen begann, wird nun zur Herausforderung für beide Seiten:

  • Bewerber:innen fragen sich, wie sie sich noch abheben können, wenn alle Bewerbungen gleich klingen.
  • Unternehmen müssen herausfinden, wer wirklich zu ihnen passt.

Von Perfektion zu Unsichtbarkeit

Klassische Bewerbungsunterlagen verlieren rapide an Aussagekraft. Bonnie Dilber, Recruiting Manager bei Zapier, bringt es auf den Punkt: „Etwa 25 % der Bewerbungen wirken mittlerweile KI-generiert.“

Doch das liegt nicht daran, dass GenZ Mitarbeitende weniger motiviert sind. Im Gegenteil. Sie nutzen KI selbstverständlich als Werkzeug. Das ist eine Kompetenz, keine Schwäche. Aber: Wenn alles perfekt wirkt, wird es schwer, Persönlichkeit, Haltung und Potential zu erkennen.

Gerade in einem Arbeitsmarkt, der sich vielerorts wieder zu einem Arbeitgebermarkt entwickelt, zählen Qualitäten wie Echtheit, Selbstreflexion, Lernbereitschaft und Veränderungsfähigkeit. Unternehmen wollen verstehen, wer hinter der Bewerbung steckt, nicht nur, wie gut jemand prompten kann.

Wie sich GenZ Mitarbeitende abheben können

In einer Welt perfekter Bewerbungen wird daher Authentizität zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Ehrlich mit eigenen Stärken und Schwächen umzugehen, Erfahrungen zu reflektieren und zu zeigen, was man lernen will – das fällt auf.

Gerade bei Einstiegsjobs, die zunehmend von KI-Tools geprägt sind, suchen Unternehmen nach Menschen, die denken können, sich hinterfragen und wachsen wollen. Wer zeigt, dass er oder sie lernfähig, anpassungsbereit und reflektiert ist, hebt sich deutlich von der Masse ab.

Persönlichkeit zeigt sich nicht in Floskeln

Psycholinguistische Forschung – etwa von James Pennebaker – zeigt: Unsere Sprachmuster sind so individuell wie Fingerabdrücke. Nicht was wir sagen, sondern wie wir formulieren, verrät viel über unsere Denkweise, Entscheidungslogik und Werte.

Deshalb geht es in modernen Auswahlprozessen nicht mehr darum, das perfekte Anschreiben zu liefern, sondern zu zeigen, wie man denkt, handelt und reflektiert. Offene, situative Fragen – etwa zu echten Erfahrungen, schwierigen Entscheidungen oder Lernmomenten – schaffen genau diesen Raum für Authentizität. Hier trennt sich menschliche Substanz von der glatten KI-Oberfläche: Eine Maschine kann zwar überzeugend schreiben, aber sie hat keine echte Haltung, kein Gewissen, keine Lernkurve.

Smart auswählen – für beide Seiten

Technologie kann helfen, diese echten Signale sichtbar zu machen – etwa durch linguistische Mustererkennung und NLP-basierte Analysen. Sie identifiziert die wesentlichen Persönlichkeitsfaktoren für eine Rolle, schafft eine objektive Bewertungsbasis und erleichtert die finale Beurteilung durch erfahrene Recruiter:innen.

Alt: Lebenslauf-Screening – Vorstellungsgespräch – Assessment – Einstellungsentscheidung 
Neu: Vorauswahl – KI-Assessment – Vertiefendes Vorstellungsgespräch – Datengestützte Einstellungsentscheidung 

Für Unternehmen bedeutet das, weniger Zeit für oberflächliche CV-Screenings und die Auswertung der immer gleichen Anschreiben aufwenden zu müssen und mehr Fokus auf das legen zu können, was wirklich zählt: Potenzial, Lernfähigkeit und kulturelle Passung der GenZ Talente.

Die GenZ wiederum steht solchen technologiegestützten Assessments grundsätzlich offen gegenüber. Entscheidend ist, dass die Verfahren als fair wahrgenommen werden. Gleichzeitig haben GenZ Bewerber:innen, die ehrlich, reflektiert und authentisch auftreten, in einem persönlichkeitsorientierten Auswahlprozess viel bessere Chancen, sich von anderen abzuheben.

Mit Authentizität zum Perfect Fit 

Fazit: Die besten GenZ Talente sind nicht die, die mit der makellosesten Bewerbung glänzen, sondern die, die zeigen, wer sie sind, was sie lernen wollen und wie sie mit Herausforderungen umgehen. 

Wenn KI Bewerbungen vereinheitlicht, entsteht eine neue Differenzierungsebene in der Arbeit mit GenZ: Echtheit. Bewerber:innen können diese Ebene gezielt für sich nutzen. Unternehmen wiederum haben modernste KI-Technologie zur Verfügung, um die für sie wesentlichen Eigenschaften in Kandidat:innen zu erkennen. Von einem perfekten Match zwischen Rolle und Mensch profitieren am Ende beide. 

Persönlichkeit spielt dabei die zentrale Rolle. Und die bleibt – perfekte Prompts hin oder her – im Kern unverwechselbar. 

Prof. Dr. Florian Feltes

Prof. Dr. Florian Feltes ist Mitgründer und Co-CEO von zortify und Vorreiter der KI-gestützten HR-Innovation. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er intelligente Persönlichkeitsdiagnostik und hilft Unternehmen so, die perfekten Kandidat:innen zu identifizieren – ohne teure Assessments, ohne Bias. Seine Vision: Eine Welt, in der jedes Unternehmen mühelos High-Performance-Teams formt und Arbeitsumgebungen schafft, die menschliches Potenzial vollständig entfalten.

Prof Dr. Florian Feltes - Round
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Höchste Zeit, veraltete Bewerbungsrituale durch neue zu ersetzen.

Das teure Missverständnis: Gründlichkeit braucht Zeit

43 Tage beträgt heute die durchschnittliche Time to Hire, Tendenz steigend. Noch vor einem Jahr waren es 31 Tage. Viele Unternehmen glauben, dass diese Zeit eine notwendige Investition in Sorgfalt ist. Doch während interne Abstimmungen laufen, geschieht etwas anderes: Fast jede:r zweite Kandidat:in hat bereits mehrere Angebote zur Auswahl, die besten 10 Prozent – die echten High Performer – verschwinden innerhalb weniger Tage vom Markt.

Heißt im Klartext: Jede Verzögerung reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass der oder die Wunschkandidat:in noch verfügbar ist. Was intern als gründliche Prüfung verstanden wird, erleben Bewerbende als Zögern, Bürokratie und mangelnde Wertschätzung. Dass fast die Hälfte aller US-Kandidat:innen in den vergangenen Jahren ein Angebot wegen eines schlechten Recruiting-Prozesses abgelehnt hat, ist nur ein Symptom. Der eigentliche Schaden liegt darin, dass die Besten gar nicht erst auf die Entscheidung warten.

Mehr Interviews schaffen keine Sicherheit

Die verbreitete Überzeugung, dass zusätzliche Interview-Runden die Entscheidungssicherheit erhöhen, hält einer datenbasierten Betrachtung nicht stand. Nach drei strukturierten Interviews liegt der Erkenntnisgewinn bei über 85 Prozent, nach vier Gesprächen nahezu bei 95 Prozent. Alles, was danach kommt, bringt kaum noch Mehrwert – gerade wenn es darum geht, High Potentials finden zu können.

Statt Klarheit entsteht Überforderung. Teams mit zu vielen Meinungen, zu vielen Eindrücken und zu vielen Datenpunkten treffen nicht bessere Entscheidungen, sondern langsamere. Währenddessen entscheiden Kandidat:innen längst anderswo. Geschwindigkeit im Recruiting ist also nicht das Gegenteil von Qualität – sie ist ihr Indikator.

Geschwindigkeit als Qualitätsmerkmal

Schnelle Entscheidungen sind kein Zeichen von Oberflächlichkeit, sondern von Exzellenz. Wer die Time to Hire verkürzen und innerhalb weniger Tage ein Angebot unterbreiten kann, beweist Klarheit über Kriterien, Prozessreife und Entscheidungsstärke. Die Offer Acceptance Rate von 81 Prozent im Jahr 2023 zeigt deutlich: Kandidat:innen sagen häufiger zu, wenn sie rechtzeitig ein Angebot erhalten.

Noch wichtiger ist das psychologische Signal. Ein schneller, strukturierter Prozess vermittelt Wertschätzung, Professionalität und Agilität. In Zeiten, in denen Einstellungen mehrheitlich über Inbound-Bewerbungen entstehen und die Candidate Experience entscheidend über Reputation und Employer Branding bestimmt, wirkt Geschwindigkeit wie ein Multiplikator. Wer schnell ist, gewinnt nicht nur Talente, sondern baut ein Ökosystem aus positiver Resonanz und Empfehlungen auf.

Mit KI Qualität und Tempo verbinden

Traditionelle Prozesse verschwenden wertvolle Zeit an den falschen Stellen. Lebensläufe manuell zu prüfen oder Screening-Calls zu führen, ist ineffizient, zeitintensiv und zunehmend unpräzise. Die Folge: Immer mehr Interviews pro Einstellung, ohne dass die Entscheidungsqualität steigt oder man systematisch High Potentials finden kann.

KI-gestützte Assessments verändern diese Dynamik grundlegend, indem sie valide Persönlichkeitsprofile mit Aussagen zu Cultural Add, Motivation und Entwicklungspotenzial in kürzester Zeit erstellen. Die Daten stehen in Sekunden zur Verfügung und reduzieren die Notwendigkeit endloser Diskussionen. Das Prinzip ist einfach und hochwirksam: Assess smart, decide fast, hire right.

Das bedeutet nicht, dass Technologie menschliche Beurteilung ersetzt. Im Gegenteil: Sie befreit Interviewer:innen von zeitraubenden Screenings und ermöglicht tiefere, präzisere Gespräche. Wer mit einem validierten Profil ins Interview geht, kann fokussiert nachfragen und in einer Stunde mehr Erkenntnis gewinnen als in drei oberflächlichen Standardgesprächen – entscheidend, um echte High Performer zu identifizieren.

Wenn Geschwindigkeit Wettbewerbsvorteil schafft

Ein Unternehmen, das Geschwindigkeit strategisch einsetzt, macht aus Recruiting einen Wettbewerbsvorteil. Das Fashion-Label Saint Sass ist ein Beispiel: Unter enormem Zeitdruck wurden sieben Schlüsselpositionen innerhalb von vier Wochen besetzt – doppelt so schnell wie der Branchendurchschnitt. Nicht durch Zufall, sondern durch klare Kriterien, KI-gestützte Vorauswahl und fokussierte Interviews konnte das Unternehmen die Time to Hire verkürzen.

Das Ergebnis war aber nicht nur eine halbierte Time to Hire, sondern auch eine höhere Präzision und eine außergewöhnlich positive Candidate Experience. Geschwindigkeit führte hier nicht zu Kompromissen, sondern zu einem strukturierten, fairen und überzeugenden Prozess.

Warum alte Glaubenssätze nicht mehr tragen

Viele Unternehmen halten an Paradigmen fest, die nicht mehr zur Realität passen. Das Prinzip „Hire slow, fire fast“ ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Arbeitgeber die stärkere Position hatten. Diese Zeit ist vorbei.

Auch der überhöhte Anspruch auf Konsens im Team führt zu Verzögerungen und letztlich zu Durchschnittslösungen. Die Sorge, man könne Top Performer nicht in wenigen Gesprächen beurteilen, widerspricht den Daten. Und das Argument, Faktoren wie Mindset, Resilienz oder die Fähigkeit, gute Arbeitsbeziehungen zu Kolleg:innen und Kund:innen aufzubauen, seien nicht messbar, ignoriert die Möglichkeiten moderner Assessments.

Die Zukunft gehört den Schnellen

High Performer warten nicht. Und die Konkurrenz auch nicht. Wer heute zu langsam ist, entscheidet bald nicht mehr selbst über Top oder Flop, sondern lässt den Markt entscheiden.

Prof. Dr. Florian Feltes

Prof. Dr. Florian Feltes ist Mitgründer und Co-CEO von zortify und Vorreiter der KI-gestützten HR-Innovation. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er intelligente Persönlichkeitsdiagnostik und hilft Unternehmen so, die perfekten Kandidat:innen zu identifizieren – ohne teure Assessments, ohne Bias. Seine Vision: Eine Welt, in der jedes Unternehmen mühelos High-Performance-Teams formt und Arbeitsumgebungen schafft, die menschliches Potenzial vollständig entfalten.

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Was introvertiert bedeutet, wird im Arbeitskontext oft übersehen oder missverstanden. Extraversion gilt seit Langem als Indikator für Führungsqualität, weshalb extrovertierte Kandidat:innen in Auswahlprozessen einen klaren Vorteil haben. Doch aktuelle Studien machen deutlich: Diese Bevorzugung hat oft wenig mit tatsächlicher Leistung zu tun.

Predictive Hiring: Wie HR Mitarbeiter Motivation und Mitarbeiter Produktivität schon im Interview erkennt

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Und warum brillante Lebensläufe oft zu teuren Fehlbesetzungen führen

Der Lebenslauf glänzt, das Interview verläuft reibungslos, die Referenzen wirken makellos. Doch sechs Monate später zeigt sich: Der neue Kollege ist zwar hochqualifiziert, aber innerlich längst ausgestiegen. Eine klassische Fehlbesetzung, die nicht nur Gehalt und Recruiting-Kosten verschlingt, sondern auch Teams destabilisiert, Kund:innenbeziehungen belastet und Projekte verzögert.

Gallup beziffert die globalen Kosten mangelnder Mitarbeiter Motivation und fehlenden Mitarbeiter Engagements auf 8,9 Billionen US-Dollar pro Jahr. Das entspricht fast neun Prozent des weltweiten BIP. Nur 21 % der Mitarbeitenden sind wirklich engagiert bei der Arbeit, 62 % machen Dienst nach Vorschrift, 15 % arbeiten aktiv gegen Vorgesetzte und Teams. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Problem nicht erst am ersten Arbeitstag beginnt, sondern schon im Recruiting. Viele Unternehmen prüfen akribisch, ob Kandidat:innen die fachlichen Aufgaben erfüllen können. Die entscheidende Frage lautet jedoch: Wird diese Person den Job mit echtem Mitarbeiter Engagement ausüben und damit nachhaltig zur Mitarbeiter Produktivität beitragen?

Was Mitarbeiter Engagement treibt

Mitarbeiter Engagement ist kein „Nice-to-have“, sondern der wichtigste Performance-Treiber moderner Organisationen. Studien identifizieren drei Beziehungsfelder, die maßgeblich über Mitarbeiter Motivation, Bindung und damit auch Ergebnisse entscheiden:

  1. Mitarbeitende – Führungskraft: Vertrauen, Klarheit und Sinn sind hier ausschlaggebend. Bis zu 70 % der Unterschiede im Mitarbeiter Engagement lassen sich direkt auf die Führungskraft zurückführen.
  2. Mitarbeitende – Kolleg:innen: Teams mit hohem Mitarbeiter Engagement verzeichnen 59 % weniger Fluktuation, selbst in Organisationen mit generell hoher Kündigungsquote.
  3. Mitarbeitende – Kund:innen: Engagierte Mitarbeitende steigern die Kund:innenerfahrung und erhöhen Umsätze. Studien belegen bis zu 10 % mehr Kundenzufriedenheit und bis zu 20 % Umsatzsteigerung.

Diese Beziehungen sind keine weichen Faktoren. Sie entscheiden darüber, ob ein Projekt gelingt, ob ein Team zusammenhält und ob Kund:innen langfristig loyal bleiben. Dennoch erfassen traditionelle Interviews kaum Faktoren, die auf eine gelingende Beziehung auf diesen drei Ebenen hinweisen. Eine Standardfrage wie „Sind Sie ein Teamplayer?“ sagt nichts darüber aus, ob jemand tatsächlich funktionierende Beziehungen im Arbeitsumfeld aufbauen kann.

Persönlichkeit als Schlüssel für Mitarbeiter Motivation

Die Persönlichkeitsforschung hat gezeigt, dass Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness), Kooperationsbereitschaft (Agreeableness) oder emotionale Stabilität (niedriger Neurotizismus) verlässliche Prädiktoren für Leistung, Bindung und Kund:innenorientierung sind. Klassische Fragebögen und Interviews können diese Eigenschaften jedoch nicht zuverlässig messen. Recruiter:innen sehen sich dabei häufig zwei Verzerrungen gegenübergestellt:

  • Soziale Erwünschtheit: Kandidat:innen geben Antworten, von denen sie glauben, dass sie als „richtig“ gelten und nicht unbedingt solche, die ihre authentische Persönlichkeit widerspiegeln.
  • Das Interview-Ich: Bewerber:innenantworten sind oft bewusst konstruiert und zeigen ein idealisiertes Selbstbild statt tatsächlicher Verhaltensweisen.

Diese Effekte führen dazu, dass Unternehmen sich in falscher Sicherheit wiegen. Damit sind Fehlentscheidungen vorprogrammiert, wenn Persönlichkeit und Beziehungspotenzial unklar bleiben.

Sprache als Mitarbeiter Engagement Faktor

Unternehmen, die Mitarbeiter Engagement absichern wollen, setzen auf fundierte Persönlichkeitsanalysen, neueste KI-Technologie und Natural Language Processing (NLP) nutzen. Denn Studien zeigen, dass Menschen zwar kontrollieren können, was sie sagen, aber kaum, wie sie es sagen. Wortwahl, Satzstruktur, Zeichensetzung und Stil geben subtile Hinweise auf ihre Persönlichkeit, die sich schwer vollständig maskieren lassen. Anhand offener Textantworten, die Kandidat:innen in entspannter Atmosphäre vor dem Rechner formulieren, erkennen NLP-Modelle frühe Signale: etwa Hinweise auf ein erhöhtes Egozentrismus-Risiko oder auf eine ausgeprägte Kooperationsorientierung. Solche Unterschiede sind entscheidend, um das Potenzial für Mitarbeiter Motivation und langfristige Mitarbeiter Produktivität zu bewerten, lange bevor sie im Alltag sichtbar werden.

Mitarbeiter Engagement heißt Führung anerkennen

Ein oft übersehener Punkt: Mitarbeiter Engagement hängt nicht nur davon ab, wie gut eine Führungskraft führt, sondern auch davon, ob Mitarbeitende gute Führung erkennen und annehmen können. Studien zeigen, dass Mitarbeitende mit hoher Selbstwirksamkeit (Self-efficacy) und Offenheit selbst unter mittelmäßiger Führung engagiert bleiben, während andere schneller in den Rückzug gehen. Das bedeutet, dass nicht allein Führungskräfte Verantwortung tragen. Auch die Persönlichkeit der Mitarbeitenden beeinflusst maßgeblich, ob Führung wirkt. Gerade in anspruchsvollen Branchen wie Consulting, Finance oder IT/Tech, in denen Unsicherheit, Regulierungen und sich schnell ändernde Prioritäten zum Alltag gehören, sind diese Eigenschaften erfolgskritisch.

Mitarbeiter Engagement treibt Business Success

Die ökonomischen Effekte von hohem Mitarbeiter Engagement und starker Mitarbeiter Motivation sind messbar:

  • 37% höhere Mitarbeiter Produktivität in hoch engagierten Teams,
  • 23% mehr Profitabilität, weil motivierte Mitarbeitende bessere Kund:innenerlebnisse schaffen,
  • 65% weniger Fluktuation.

Demgegenüber stehen die Kosten einer Fehlbesetzung. Diese kostet im Schnitt das 1,5- bis 3-fache Jahresgehalt; bei Senior-Rollen in IT, Consulting oder Finance bewegt sich der Schaden oft im sechsstelligen Bereich. Eine gezieltere Auswahl auf Basis authentischer Persönlichkeitsprofile kostet nur einen Bruchteil und amortisiert sich meist schon durch die Vermeidung einer einzigen Fehlbesetzung.

Vom Skill-Match zu Engagement-Match

Die entscheidende Frage für CEOs, HR Executives und Recruiter:innen lautet heute nicht mehr: Kann diese Person den Job? Sondern: Wird sie ihn engagiert ausüben? Mit KI-basierten Persönlichkeitsanalysen und der Auswertung offener Textantworten lässt sich diese Frage valide beantworten. Denn diese Methoden sind schwer manipulierbar und lassen sich sofort in den Recruiting-Prozess integrieren.

Gerade in sich schnell wandelnden Branchen gilt: Fachwissen kann man nachschulen. Mitarbeiter Engagement, Mitarbeiter Motivation und die daraus resultierende Mitarbeiter Produktivität jedoch nicht. Wer schon vor dem ersten Interview Tendenzen zur Beziehungsfähigkeit in den drei kritischen Bereichen — zur Führungskraft, zum Team und zu Kund:innen — sichtbar macht, trifft nicht nur bessere Einstellungsentscheidungen, sondern stärkt zugleich die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit seiner Organisation.

Prof. Dr. Florian Feltes

Prof. Dr. Florian Feltes ist Mitgründer und Co-CEO von zortify und Vorreiter der KI-gestützten HR-Innovation. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er intelligente Persönlichkeitsdiagnostik und hilft Unternehmen so, die perfekten Kandidat:innen zu identifizieren – ohne teure Assessments, ohne Bias. Seine Vision: Eine Welt, in der jedes Unternehmen mühelos High-Performance-Teams formt und Arbeitsumgebungen schafft, die menschliches Potenzial vollständig entfalten.

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In den ersten Wochen dieses Jahres traten 222 CEOs zurück. Ein Rekord seit Beginn der Erhebungen 2002 und 14 % mehr als im Vorjahr. Besonders alarmierend: 19 % der Nachfolger wurden lediglich interimistisch eingesetzt, während es Anfang 2024 nur 6 % waren.