EU AI Act Fristen: So nutzen smarte Unternehmen die Regulierung als Wettbewerbsvorteil

Der EU AI Act macht Ernst. Und genau darin liegt die große Chance für Unternehmen, die ihre Compliance im Griff haben. Bereits seit Februar 2025 greifen die ersten Sanktionsmöglichkeiten. Im August traten neue Regelungen in Kraft. Während viele Unternehmen noch immer zögern oder auf veraltete Tools setzen, können die Vorreiter jetzt ihren Vorsprung ausbauen. Denn die Regulierung durch die EU trennt die Spreu vom Weizen im Recruiting: Wer mit den richtigen, compliance-bereiten Anbietern arbeitet, kann KI weiterhin voll ausschöpfen. Wer auf die falschen Partner gesetzt hat, steht vor einem Problem – und sollte umsteuern, bevor die nächsten EU AI Act Fristen ablaufen.
Teure Konsequenzen
Das neue Gesetz (EU AI Act deutsch: KI-Verordnung) sieht Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder 7% des weltweiten Jahresumsatzes bei Verstößen gegen verbotene KI-Praktiken vor. Andere Verstöße können mit bis zu 15 Millionen Euro oder 3% des Jahresumsatzes geahndet werden, während falsche Angaben an Behörden Strafen von bis zu 7,5 Millionen Euro oder 1,5% des Umsatzes nach sich ziehen. Bereits seit Februar 2025 greifen die ersten Sanktionsmöglichkeiten.
Wichtig zu wissen: HR-Teams tragen die volle Verantwortung für die Compliance, auch wenn sie externe KI-Tools nutzen! Wir zeigen, was das konkret bedeutet und wie sich Unternehmen gut und vor allem rechtssicher aufstellen können. Eine ausführliche Anleitung zum Handeln findet ihr im kostenlosen Whitepaper.
EU AI Act Fristen im Überblick: Unternehmen müssen jetzt handeln
Wann EU AI Act Regelungen schrittweise eingeführt werden, zeigt der gestaffelte Zeitplan der EU:
- Februar 2025: HR-Teams müssen geschult sein (Deadline für KI-Kompetenztraining)
- August 2025: Regeln für allgemeine KI-Modelle treten in Kraft
- August 2026: Vollständige Compliance-Anforderungen für alle Anbieter
- 2027: Vollständige Durchsetzung aller Bestimmungen
Bereits die Februar-Deadline war kritisch: Seitdem müssen HR-Teams nachweislich über die nötigen KI-Kompetenzen verfügen. Unternehmen, die jetzt immernoch nicht handeln, riskieren bereits nicht-compliant zu sein.
Warum Recruiting-KI besondere Aufmerksamkeit braucht
Die europäische KI-Verordnung (EU AI Act deutsch) stuft KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien ein. Tools für Recruiting, Leistungsbewertung und Personalentscheidungen fallen automatisch in die Hochrisiko-Kategorie. Das bedeutet verschärfte Anforderungen:
- Transparenzpflicht: Unternehmen müssen öffentlich offenlegen, dass und wie sie KI im Recruiting einsetzen. Das betrifft die Datenschutzerklärung ebenso wie die direkte Kommunikation mit Kandidat:innen.
- Menschliche Aufsicht: Automatisierte Entscheidungen dürfen nie das letzte Wort haben. Es muss immer eine qualifizierte Person geben, die KI-Empfehlungen überprüfen und gegebenenfalls korrigieren kann.
- Nachverfolgbarkeit: Alle KI-Entscheidungen müssen so dokumentiert werden, dass sie später nachvollziehbar sind – etwa bei Diskriminierungsvorwürfen oder behördlichen Prüfungen. Alle KI-Entscheidungen müssen so dokumentiert werden, dass sie später nachvollziehbar sind – etwa bei Diskriminierungsvorwürfen oder behördlichen Prüfungen.
Was Unternehmen von ihren KI-Anbietern fordern müssen
Eine der häufigsten Fehleinschätzungen: „Der Anbieter ist EU-konform, also ist das Unternehmen es auch.“ Das stimmt nicht! Unternehmen bleiben voll verantwortlich und müssen aktiv die richtigen Nachweise einfordern:
- Compliance-Dokumentation: Unternehmen sollten eine vollständige Übersicht der technischen und organisatorischen Maßnahmen (TOMs) verlangen. Dazu gehören Bias-Mitigation, Systemsicherheit und Überwachungsprozesse.
- Technische Dokumentation: HR-Teams benötigen Einblicke in die Datengovernance-Struktur, Bias-Tests und bekannte Systemgrenzen.
- Transparenz-Verfahren: Anbieter müssen fertige Texte und Prozesse liefern, mit denen Kandidat:innen über die KI-Nutzung informiert werden können.
- Aufsichtsmechanismen: Es muss klar definiert sein, wie menschliche Überprüfung und Korrektur von KI-Entscheidungen funktioniert.
- Datenschutz-Alignment: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre eigenen Datenschutzrichtlinien exakt widerspiegeln, wie das KI-Tool personenbezogene Daten verarbeitet. Anbieter müssen entsprechende Textbausteine und Verarbeitungsdetails liefern.
Bei Zortify beispielsweise erhalten Kund:innen ein vollständiges Compliance-Paket mit allen erforderlichen Dokumenten, Transparenz-Texten und praktischen Umsetzungshilfen, sodass die rechtskonforme Implementierung reibungslos gelingt.
Governance-Strukturen: Maßgeschneidert für jede Unternehmensgröße
Die gute Nachricht: Unternehmen müssen das Rad nicht neu erfinden. Je nach Unternehmensgröße gibt es bewährte Governance-Modelle für die EU AI Act Fristen:
Kleine Unternehmen (bis 250 Mitarbeiter:innen): Ein einfaches Komitee aus HR-Direktor:in, Compliance-Manager:in und IT-Manager:in reicht aus. Halbjährliche Reviews und eine grundlegende Dokumentation genügen den Anforderungen.
Mittelständische und große Unternehmen: Hier braucht es ein interdisziplinäres Team mit HR Tech, Legal, IT Security, Datenschutzbeauftragte:r und CTO. Vierteljährliche Reviews und 1-3 dedizierte Vollzeitstellen für KI-Governance sind die Regel.
Startups und Kleinstunternehmen: Auch mit minimalen Ressourcen ist Compliance möglich. HR-Manager:in plus technische:r Gründer:in, ergänzt um externe Rechtsberatung bei Bedarf, können die Anforderungen erfüllen.
Vorfallmanagement: Wenn etwas schiefgeht
Selbst die beste Vorbereitung schützt nicht vor allen Problemen. Umso wichtiger ist ein durchdachtes Vorfallmanagement. Typische Szenarien in der HR-KI:
- Datenschutzverletzungen: Ein KI-Tool zeigt versehentlich Daten anderer Kandidat:innen an oder wird durch Prompt-Injection-Angriffe kompromittiert.
- Diskriminierende Ergebnisse: Die KI bevorzugt oder benachteiligt systematisch bestimmte Kandidat:innengruppen. Wichtig: Unterschiedliche Ergebnisse sind nur dann problematisch, wenn sie auf Bias basieren, nicht auf tatsächlichen Leistungsunterschieden.
- Systemausfall: Die KI produziert unsinnige Ergebnisse oder stürzt während kritischer Recruiting-Phasen ab.
Der Notfallplan muss klare Zeitvorgaben enthalten: Sofortmaßnahmen innerhalb von 2 Stunden, vollständige Schadensbewertung binnen 24 Stunden, und bei Datenschutzverletzungen greifen die DSGVO-Meldepflichten innerhalb von 72 Stunden.
Die Kosten der Nicht-Compliance
Für kleine und mittlere Unternehmen sowie Startups gelten zwar reduzierte Strafen. Dennoch übersteigen die Bußgeldrisiken die Compliance-Kosten bei weitem. Letztere bestehen für die meisten Unternehmen vor allem aus organisatorischen Maßnahmen. Die Investition in ordnungsgemäße Dokumentation, Schulungen und Prozesse ist minimal im Vergleich zu den finanziellen und reputationsbezogenen Risiken der Nichteinhaltung.
Praktische Sofortmaßnahmen für Unternehmen:
1. Inventar aller eingesetzten KI-Tools erstellen – auch außerhalb von HR.
2. Von allen Anbietern die genannten Compliance-Dokumente anfordern. Fristen setzen.
3. HR-Team schulen (Frist war bereits im Februar 2025) und Nachweise dokumentieren.
4.Datenschutzerklärung & Kommunikation mit Bewerber:innen überarbeiten.
5. Überprüfungsroutinen etablieren: Mindestens halbjährliche Fairness- und Genauigkeitschecks.
Fazit: Compliance als Wettbewerbsvorteil
Das neue EU-Gesetz (EU AI Act – deutsch: KI-Verordnung) mag zunächst wie eine Belastung erscheinen. Tatsächlich bietet es Unternehmen die Chance, sich als vertrauenswürdige Arbeitgeber zu positionieren. Kandidat:innen werden zunehmend sensibel für den Umgang mit ihren Daten und KI-basierten Entscheidungen.
Unternehmen, die jetzt proaktiv handeln und die EU AI Act Fristen beachten, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil: Sie können transparent mit ihrer KI-Nutzung umgehen, Kandidat:innen Sicherheit bieten und gleichzeitig von den Effizienzgewinnen der Technologie profitieren.
Wann EU AI Act Prüfungen beginnen, ist nur eine Frage der Zeit. Klar ist aber auch: Keine KI im Recruiting zu nutzen, ist keine Lösung. Zu gut sind die Ergebnisse, zu groß die Vorteile für die Talentegewinnung und -bindung. Die nächsten Monate entscheiden, wer in der Nutzung von smarten KI-Tools im Recruiting auch langfristig die Nase vorn hat, wer gut vorbereitet ist und wer bei den ersten Prüfungen kalt erwischt wird.
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