Die besten Teams bestehen nicht aus Klonen!

Der Cultural Fit galt lange als Goldstandard im Recruiting. Die Idee: Wer perfekt ins Team passt, wird automatisch erfolgreicher sein. Doch was als Qualitätsmerkmal gedacht war, entpuppt sich zunehmend als Innovationsbremse. Das Problem liegt auf der Hand: Teams, die zu ähnlich denken, bestätigen sich gegenseitig in ihren Ansichten. Sie übersehen Risiken, verpassen Marktchancen und entwickeln Lösungen, die nur für Menschen wie sie selbst funktionieren. Der McKinsey-Diversitätsbericht von 2023 bestätigt: Unternehmen, die auf Vielfalt setzen, haben eine um 39 % höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen als solche, die sich wenig bis gar nicht um Diversität bemühen.
Noch gravierender: Cultural Fit wird unbewusst oft mit demografischer Ähnlichkeit verwechselt. Das Resultat sind homogene Teams, die zwar harmonisch zusammenarbeiten, aber blind für ihre eigenen blinden Flecken bleiben.
Cultural Add: Der Schlüssel zu echter Leistung
Cultural Add kehrt diese Logik um: Statt zu fragen „Passt diese Person zu uns?“, lautet die entscheidende Frage: „Was bringt sie mit, das wir noch nicht haben?“
Der Unterschied ist fundamental. Während Cultural Fit Einheitlichkeit belohnt, fördert Cultural Add die produktive Reibung zwischen unterschiedlichen Perspektiven. Studien belegen: Kognitive Diversität entsteht durch die komplexe Natur unseres Gehirns. Verschiedene Hirnregionen werden je nach Denkstil aktiviert, und Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen nutzen diese Regionen unterschiedlich.
Gegensätze sinnvoll nutzen
Bedeutet Cultural Add nun Chaos statt Zusammenhalt? – Keineswegs. Umgekehrt garantiert Diversität allein auch noch keinen Erfolg. Entscheidend ist die Fähigkeit, verschiedene Sichtweisen sinnvoll zu orchestrieren. Erfolgreiche Cultural Add-Teams basieren auf einem sicheren Fundament. Googles „Project Aristotle“ belegt dies eindrucksvoll: Nach der Analyse von über 180 Teams erwies sich Psychologische Sicherheit als der wichtigste Erfolgsfaktor, also das Gefühl, Risiken eingehen zu können ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Nur wenn sich alle Teammitglieder sicher fühlen, ihre Perspektiven einzubringen, kann das volle Potenzial von Vielfalt ausgeschöpft werden.
Auf dieser Basis können Teams gemeinsame Grundwerte wie Integrität, Qualitätsbewusstsein und Kundenorientierung teilen und sich gleichzeitig in ihren Herangehensweisen bewusst unterscheiden. Eine analytische Perfektionistin ergänzt einen kreativen Schnellstarter. Die vorsichtige Risikomanagerin erdet den mutigen Innovator.
Von der Intuition zur Intelligenz: Datenbasiertes Teambuilding
Die bewusste Orchestrierung unterschiedlicher Persönlichkeiten und Sichtweisen erfordert allerdings neue Recruiting-Strategien. Statt sich auf Sympathie oder Bauchgefühl zu verlassen, brauchen Unternehmen objektive Instrumente, um Persönlichkeitsprofile zu analysieren und Synergiepotenziale zu erkennen.
Moderne, KI-gestützte Persönlichkeitsanalysen ermöglichen den Blick hinter die Fassade. Sie decken verborgene Stärken auf, identifizieren komplementäre Eigenschaften und prognostizieren, wie sich verschiedene Persönlichkeitstypen ideal ergänzen.
Ein Beispiel: Eine introvertierte Strategin mit ausgeprägter Analysefähigkeit könnte hervorragend mit einem extrovertierten Vertriebstalent harmonieren – auch wenn beide auf den ersten Blick grundverschieden wirken. Algorithmen erkennen solche Potenziale, wo menschliche Intuition versagt.
Der ROI der Verschiedenheit
Die Zahlen sprechen für sich: Diverse Teams treffen 87 % bessere Geschäftsentscheidungen als Einzelpersonen. Inklusive Unternehmen sind 1,7-mal häufiger innovativ und erzielen 2,3-mal mehr Cashflow pro Mitarbeiter:in. Der Grund: Solche Teams stellen bessere Fragen, entwickeln robustere Lösungen und verstehen ihre Kund:innen besser.
Die Zukunft gehört den Mutigen
Cultural Add erfordert den Mut, die Komfortzonen zu verlassen, produktive Reibung auszuhalten und in Menschen zu investieren, die anders ticken. Doch Unternehmen, die diesen Schritt wagen, werden belohnt: mit Teams, die nicht nur besser performen, sondern auch resilienter, zukunftsfähiger und attraktiver für Talente sind.
Der erste Schritt: Überdenkt eure nächste Einstellung. Sucht nicht nach einem Klon eurer besten Mitarbeitenden. Nutzt smarte Technologie, um gezielt nach jemandem zu suchen, der das Team vervollständigt – auch wenn dadurch die nächste Teambesprechung etwas lebhafter wird. 😉

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